Weltreise Teil 2: Die Sydneysider können sich glücklich schätzen. Sie leben in einer der lebenswertesten Städte der Welt. Regelmäßig landet die australische Metropole auf einem der vorderen Plätze. Ich finde: zu recht.
Denn das, was ich in den sechs Tagen dort gesehen habe, verheißt viel Gutes. Die Leute sind entspannt, das ist kein Klischee. Der Busfahrer, den man nach der Route fragt: „No worries“, irgendwie findet man den Weg schon. Und gut angezogen sind sie, die Bewohner Sydneys. Männer in Anzügen und Frauen in Kleidern, das sieht man bei uns höchstens in großen Konzernen. In Sydney laufen sie im Central Business District alle so herum.
Was noch mit reinspielt? Das Wetter! Als wir da waren, war es leider an einigen Tagen bewölkt, doch sobald die Sonne herauskommt und der blaue Himmel strahlt, ist es Sommergefühl pur. Dazu das Wasser, die Palmen, die exotischen Vögelschreie, die Blumen. Ja, Sydney macht Spaß.
An einem Tag waren wir auch am Strand, genauer gesagt an den fünf Stränden: Der 5-Beaches-Walk (Coastal Walk) geht an der Küste entlang, wir sind in Bondi gestartet und in Coogee wieder herausgekommen. Tiefe Einblicke die ganze Küstenlinie entlang. Und auch Manly kann ich nur empfehlen: Vom North Head, dem nördlichsten Punkt Sydneys kann man die Meerenge bestaunen, durch die Schiffe in die Bucht von Sydney einfahren. Dazu die Multikultigesellschaft, alles scheint friedlich nebeneinanderzuleben und zu funktionieren.
Aber das kann auch ein Trugschluss sein, schließlich lassen die Australier längst nicht jeden Flüchtling ins Land. Es wird hart ausgesiebt, die meisten kommen erst gar nicht ins Land, sondern bleiben in einem der Camps auf der Pazifikinsel Nauru und in Papua-Neuguinea, die Australien unterhält. Das kann nicht als Vorbild für Europa dienen, ist meine Meinung. Vor allem, da Schreckensberichte über desaströse Zustände ihren Weg an die Öffentlichkeit finden, zum Beispiel über den Guardian. Im Land selbst scheint die Integration dafür gut zu funktionieren. Doch zu welchem Preis…?
Auf jeden Fall machen:
- Das Hafenviertel (The Rocks und Walsh Bay) erkunden. Ist mittlerweile restauriert und veredelt und hat sich trotzdem seinen rauen Industriecharme bewahrt. Da erahnt man Sydneys Seemanns-Vergangenheit.
- In die vielen Parks gehen oder die einfach die grünen Flecken genießen, Sydney ist echt grün.
- Auch mal andere Stadtviertel erkunden: Balmain mit der Darlingstreet oder Glebe mit seinen tausenden Cafes und Geschäften. Beides erinnert ein bisschen an Nippes oder Ehrenfeld.
- Sich morgens von den Vögeln wecken lassen. Man hat das Gefühl, man ist im Dschungel, so exotisch und melodisch wirken die Vogelstimmen auf eine Europäerin.
Auf keinen Fall machen:
- Die Distanzen unterschätzen. „Ach, lass mal eben über die Harbour Bridge laufen.“ Sieht nicht so weit aus, aber Sydney ist ganz schön großflächig. Und sehr hügelig. Da muss man gut zu Fuß sein. Aber dennoch ist das – zumindest für mich – die schönste Art, eine Stadt zu erkunden.