Wer einen fruchtigen Rotwein für einen milden Sommerabend sucht, der ist bei chilenischem Wein genau richtig. Genauer gesagt: Bei der Sorte Carmenere. Die hat darüber hinaus eine interessante Geschichte zu erzählen.
Chiles Geheimwaffe ist der Carmenere. Die rote Traubensorte stammt ursprünglich aus der Bordeaux-Region, dort konnte sie allerdings nicht gedeihen und fiel der Reblaus zum Opfer. In Chile hingegen machte sie Karriere, nachdem man sie überhaupt wiederentdeckt hat. Denn lange Zeit hatte man sie für Merlot gehalten. Carmenere unterscheidet sich deutlich von anderen Rotweinen: Ich habe auf meiner Weltreise auf dem Weingut Concha y Toro, einem der Platzhirsche Chiles, eine Probe mitgemacht.
Der Merlot zum Beispiel ist trocken, die Zunge fühlt sich hinterher durch die enthaltenen Tannine recht trocken an. Der Carmenere hingegen ist absolut fruchtig-lieblich, fast schon könnte man ihn süffig nennen, und hinterlässt im Mund einen ganz anderen Geschmack. Farblich gesehen können beide mit tiefroter, rubinartiger Farbe punkten. Mein Favorit war dennoch eindeutig der Carmenere.
Besonders für die roten Traubensorten eignet sich das chilenische Klima eben gut: Knapp 60 Prozent der gesamten produzierten Weinmenge des südamerikanischen Landes sind Rotweine. Cabernet Sauvignon ist eine der am häufigsten angebauten Sorten, aber auch Merlot ist gut vertreten.
Doch auch mit Weißweinen macht man in Chile nichts falsch. Chardonnay oder selbst Riesling werden angebaut, vorzugsweise aber eher in Ozeannähe, da das Klima dort regenreicher und nicht so heiß ist wie im Landesinneren. Das Land, in das das Weingut Concha y Toro übrigens am meisten exportiert, ist mittlerweile China. Dort wird guter Wein immer begehrter.
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