Wildnis und Natur: Neuseeland pur

Weltreise Teil 4: Neuseeland ist das absolute Paradies für Naturliebhaber. Glasklare Seen, schneebedeckte Berge, dazwischen Bergblumen und Palmen – kein Wunder, dass so viele Regisseure die Landschaft dieser wundervollen Inseln als Kulisse für ihre Filme nehmen. Neben Herr der Ringe wurden schließlich auch Teile von X-Men Wolverine und Die Chroniken von Narnia hier am Ende der Welt gedreht.

Die grandiose Landschaft erkundet man am besten – zu Fuß! Nein, mein Freund und ich haben keinen Helikopterrundflug gemacht, wir waren auch nicht Raften und Bungeejumpen. All das kann man in Queenstown zur Genüge machen, hier scheint Adrenalin King zu sein. Wir hingegen haben uns eine etwas langwierige Herausforderung gesucht: Vier Tage lang durch die Täler des Caples und Greenstone Valley. Ganz alleine, mit allem, was dazu gehört.Und das heißt: Essen selbst tragen, Campingkocher und Geschirr mitnehmen. 13,5 Kilogramm hat mein Rcksack zu Anfang gewogen. Auweia, hab ich da gedacht. Aber es geht alles. Man muss sich eingrooven, die ersten Meter sind etwas ungewohnt und beschwerlich, danach läuft es.

Schon der Landeanflug auf Queenstown wird zum Spektakel, wenn man über die neuseeländischen Alpen gleitet.
Schon der Landeanflug auf Queenstown wird zum Spektakel, wenn man über die neuseeländischen Alpen gleitet.

Der erste Teil führt uns am Caples River entlang, durch Wälder und über grüne Auen. Hinter einer Schlucht sehen wir die erste Hütte des Tracks, doch damit der zweite Tag nicht zu lang wird, haben wir uns in einer Hütte eingemietet, die von einer hiesigen Jagdorganisation betrieben wird. Versteckt hinter Bäumen finden wir sie – keine Sekunde zu spät, denn schon geht prasselnder Regen nieder. Schnell noch das Gas aufdrehen und Tee kochen und ab in die Schlafsäcke. In den Bergen entwickelt man einen ganz anderen Rhythmus: Auf einmal treibt es einen gegen 7 oder 8 Uhr aus den Federn und man kann nach 20 Uhr kaum die Augen aufhalten. Zurück in der Zivilisation ist es uns echt schwer gefallen, diesen Rhythmus wieder loszuwerden :).

Der zweite Tag wartet mit einem Highlight auf: Der McKellar Saddle führt auf 945 Meter über dem Meeresspiegel über den Sattel zwischen zwei Bergen hinab zum Greenstone Tal: Atemberaubende Ausblicke auf die Bergwelt ringsum und unberührte Seen erwarten den Wanderer. Die Hütte ist diese Nacht fast leer: Ein holländisches Pärchen versucht verzweifelt, seine nassen Klamotten über dem Herd zu trocknen. Zwei Schwedinnen, die zelten, scheinen besser vorbereitet. Doch auch sie suchen in dieser Nacht Unterschlupf in der Hütte. Sie alle werden wir auch am Abend darauf bei der nächsten Hütte wiedertreffen.

In den Bergen muss man mit jedem Wetter rechnen

Der dritte Tag ist mühsam. Es regnet, ein ständiges Auf und Ab über glitschige Steine, durch Schlammlöcher und regenüberflutete, morastige Wiesen erschwert das Vorwärtskommen. Mehr als einmal müssen mein Freund und ich einen Umweg nehmen oder durchs Gebüsch klettern – oder einfach auf gut Glück springen und hoffen, dass wir trockenen Fußes am anderen Ende ankommen. Es klappt nicht immer hundertprozentig, aber wirklich nasse Füße haben wir Gott sei Dank nicht bekommen! Die Hütte will und will nicht kommen, obwohl wir schon gefühlt seit Stunden durchs Greenstone Tal laufen. Doch die Mühe lohnt sich: Die Hütte liegt idyllisch eingebettet auf einer Lichtung, links und rechts schauen die Gipfel ins Fenster. Selten habe ich mit so einem Ausblick zu Abend gegessen.

Die Hütten sind einfach, bieten aber Schutz gegen Regen und Kälte, das ist die Hauptsache

Das holländische Pärchen ist bereits da und wärmt sich die Suppe auf, die zwei Schwedinnen lassen auf sich warten. Erst abends sinken sie erschöpft auf die Holzbank, doch Zeit für etwas Smalltalk und Sightseeing-Tipps austauschen muss man auch in den Bergen haben. Der letzte Tag gibt nochmal alles: Strahlend blauer Himmel, türkisfarbene Seen und einsame Berglandschaften versüßen uns den verregneten Vortag. Pünktlich am Wanderparkplatz kommt auch schon Alan herangebraust und nimmt uns zurück nach Queenstown: Vier Tage durch die neuseeländische Wildnis liegen hinter uns, Challenge bestanden! Das erste, was wir dann gemacht haben war: Duschen und richtig essen gehen. Ja, die Annehmlichkeiten der Zivilisation lernt man durch solche Aktionen erst richtig zu schätzen.

Die Aussicht auf die Berge am Lake Wakatipu sind jede Mühe wert!

DFB-Pokalfinale in Köln: Jetzt kicken die Frauen

Freitagnachmittag am ersten Mai: Durch den Kölner Stadtwald streifen Familien mit Kindern, vor dem Müngersdorfer Stadion spielen Jugendliche in der Sonne Fußball. Es herrscht eine entspannte Frühlingsstimmung. Plötzlich durchbricht eine schrille Stimme die Atmosphäre.

IMG_20150501_172252„Gebt mir ein D! Gebt mir ein F! Gebt mir ein B!“ Eine Mädchentruppe marschiert Richtung Stadion, die blonde Vorturnerin gibt alles. Die anderen schmettern mit Elan die restlichen Buchstaben. Nein, das ist keine paramilitärische Übung für angehende Soldatinnen. Am 1. Mai findet im Kölner Stadion das DFB-Pokalfinale der Frauen statt. Turbine Potsdam tritt gegen den VfL Wolfsburg an. Anfangs ignoriert, lange belächelt, hat sich der Frauenfußball seine Nische erkämpft. Als 2006 mit dem Sommermärchen eine Fußball- und Fanwelle übers Land gerollt ist, konnte der deutsche Frauenfußball im Schatten der Männer segeln und Fahrt aufnehmen. Wussten davor die meisten Bürger gar nicht, dass Frauen die Pille nicht nur schlucken, sondern auch kicken, hat sich der Frauenfußball seine Fanzahlen und somit auch Aufmerksamkeit erkämpft. Das DFB-Pokalfinale symbolisiert diese Entwicklung: Kämpften die Frauen bis 2010 im Vorprogramm der Männer in Berlin um die Trophäe, haben sie seitdem ihre eigene Tribüne in Köln. Gerade erst wurde der Vertrag mit dem Rheinenergiestadion bis 2018 verlängert.

Kaffee statt Bier: Das bei einem Fußballspiel!

Eine Stunde bis zum Anpfiff. Noch hält sich der Andrang in Grenzen. Einer der Sicherheitsleute lehnt lässig an einem Pfosten, die Hände in den Hosentaschen vergraben. Offensichtlich gab es noch nicht viel zu tun heute. Am Eingang wird es voller, die Menschen schieben sich durch die Eingänge und stehen Schlange. Viele Familien sind unterwegs. Frauen und Mädchen sind eindeutig in der Mehrheit. Der klassische Fußballfan mit Fantrikot und Bier: Fehlanzeige. Zwei junge Männer ergattern noch zwei Karten. Die beiden kann man sich gut im Stadion vorstellen. Sind sie echte Fans? Von Frauenfußball? Fehlanzeige: Es sind keine Fans, nur verirrte Touristen aus Belgien, die sich das Stadion anschauen möchten und etwas Atmosphäre vom Event mitnehmen möchten. Passenderweise sind die gerade auf einer „divorce party“ – eine höhere Frauendichte würden sie auch in einem Kölner Club nicht finden.

Ein wenig verloren und unentschlossen steht ein älteres Paar vor dem Stadion. Der grüne Schal um den Hals des Mannes weist die beiden als Wolfsburgfans aus. Das Paar scheint nicht genau zu wissen, wo es hin muss. Warum es hier ist, umso mehr. Martina Müllers Eltern sind extra aus Kassel angereist, um ihre Tochter zu unterstützen. Heute ist das Spiel etwas ganz Besonderes: Die 35-jährige Fußballspielerin hatte ihren Rücktritt angekündigt: Nach dieser Saison ist Schluss mit der Fußballkarriere – nach zehn Jahren bei VfL Wolfsburg und nach 101 Länderspielen für die DFB-Auswahl. „Es war überraschend“, bekennt Mutter Karin. Doch es hätte ja irgendwann kommen müssen. Zu den Gründen möchten sich die Eltern nicht äußern, aber naja, das Alter, deutet die Mutter an, man möchte sein Leben leben. „Jetzt ist ein guter Zeitpunkt“, hat sich Martina Müller dem DFB gegenüber geäußert. Sie sei froh, dass sie ihre Entscheidung nun getroffen habe. „Ich kann mein Leben neu ordnen und den Fokus auf Dinge legen, die in den letzten Jahren durch den Sport zu kurz gekommen sind.“

Es wird eine gute Saison zum Aufhören sein: Das DFB-Pokalfinale wird als einer der fulminanten Mosaiksteine in ihrer Karriere in Erinnerung bleiben. Zwei von drei Toren werden auf ihr Konto gehen. Müller wird ihrem Verein so zum zweiten Mal Pokal sichern.

Die Potsdamerinnen verlassen das Spielfeld. Sie haben gekämpft und alles gegeben, doch Wolfsburg war einfach die bessere Mannschaft.
Die Potsdamerinnen verlassen das Spielfeld. Sie haben gekämpft und alles gegeben, doch Wolfsburg war einfach die bessere Mannschaft.

Die Ränge füllen sich langsam: An die 20.000 Menschen sind gekommen, um sich das DFB-Finale anzuschauen. Immerhin – allerdings kein Vergleich zu den Männerspielen. Die kompletten oberen Ränge bleiben leer, die Haupttribünen ist mit Lücken durchsetzt wie ein Schweizer Käse. Der Pokal wird auf das Spielfeld getragen, ein kurzes Blitzlichtgewitter geht über der Trophäe nieder. Die Bitburgerwerbung an der Bande wirkt seltsam, es nuckeln mehr Leute an einem Becher heißen Kaffee als an einem kühlen Bier. Trotz 20 Grad in der Sonne. Die ersten Klatschpappen werden als Sonnenschutz umfunktioniert. Der Nachbar zieht sich eine Käppi auf. Und da: Es gibt sie noch – die Eisverkäufer, die im roten T-Shirt durch die Ränge laufen und Eis am Stil verkaufen. Die Teams laufen ein. Anpfiff. Es geht los.

Auf dem Rasen stehen und laufen nur Frauen, Männer sieht man nur am Spielrand

Die Teams schenken sich nichts. Drei gelbe Karten vergibt die Schiedsrichterin, die genau wie ihre Linienrichterinnen eine Frau ist. Männer gibt es nur in Gestalt von Trainern, Ärzten oder den beiden Helfern, die in der Halbzeitpause mit einer überdimensionierten Harke den Rasen abtasten, um herausgerissene Erdklumpen aufzusammeln und den Rasen zu glätten.

In der 15. Minute ist es da: Das erste Tor. Von Martina Müller, wem sonst. Die Zuschauer jubeln, es gibt das erste Mal so etwas wie Stimmung im Stadion. Man hat den Eindruck, dass viele für beide Mannschaften jubeln, es gibt nicht diese Rivalität wie bei den Männern. Macht das ein Männerspiel mitreißender und emotionsgeladener? Ein Elfmeter für Vfl Wolfsburg: Wieder verwandelt Müller. Die Atmosphäre im Stadion erinnert leicht an eine EKG-Frequenz: Spitzen mit Jubel wechseln sich mit Phasen des Ich-schau-mal-auf-meinem-Smartphone-nach-was-sich-gerade-bei-Facebook-tut ab. In der 70. Minute rennt ein Flitzer über den Rasen. Es ist ein Mann (sollte man diese Tatsache erwähnen?). Die Spielerinnen sind irritiert, ein Securitymann rennt dem Flitzer hinterher, doch der hängt den schnaufenden Sicherheitsmann im Anzug locker ab. Erst als sich vier Männer auf ihn stürzen, wird er festgenommen und abgeführt. Er hatte noch nicht einmal eine Botschaft, nackt war er auch nicht. Belustigt sind die Zuschauer trotzdem. Die Stimmung wird richtig gut, die ersten La-Ola-Wellen gehen herum. Viel Applaus gibt es auch, als die Moderatorin die Zuschauerzahl verkündet: 19.204 Menschen wollen sich an diesem Feiertag das Spiel ansehen. 89. Minute: Vfl Wolfsburg führt mit 3:0, die Potsdamerinnen sind ihrem Gegner hoffnungslos unterlegen, trotz Kampfeswillen und Teamgeist. Martina Müller wird ausgewechselt. Applaus begleitet die 35-Jährige, die beruflich beim VW-Konzern einsteigen möchte, vom Spielfeld. Ihre Eltern werden mächtig stolz sein. Die Schiedsrichterin pfeift ab. Die Wolfsburgerinnen lassen sich noch ein bisschen feiern, die Zuschauermenge zerstreut sich erschreckend schnell. Ein Frauenfußballspiel läuft (noch) anders ab als beim männlichen Pendant. Wer weiß, wie lange noch.

Die Stimmung beim DFB-Pokalfinale der Frauen ist gut. Doch es fehlt die emotionsgeladene Stimmung, die bei Männerspielen häufig herrscht. Doch es gibt auch Vorteile: Das Aggressive fehlt, keine Mannschaft wird ausgebuht.
Die Stimmung beim DFB-Pokalfinale der Frauen ist gut. Doch es fehlt die emotionsgeladene Stimmung, die bei Männerspielen häufig herrscht. Doch es gibt auch Vorteile: Das Aggressive fehlt und keine Mannschaft wird ausgebuht.

Fahrradhelm? Nicht nötig!

Der Bundesgerichtshof in Karlsruhe hat geurteilt: Es kommt keine Helmpflicht für Fahrradfahrer. Unfallopfer erhalten die volle Entschädigung.

Ein Fahrrad an einer Gracht in Amsterdam: Die Niederländer sind Fahrrad-Weltmeister. Dort sind die meisten Menschen ohne Helm unterwegs.
Ein Fahrrad an einer Gracht in Amsterdam: Die Niederländer sind Fahrrad-Weltmeister. Dort sind die meisten Menschen ohne Helm unterwegs.

Die Spekulationen schossen in den letzten Tagen ins Kraut: Kommt „durch die Hintertür“ die Helmpflicht für Fahrradfahrer? „Spannung vor BGH-Urteil“ schrieb der Stern Online. Und es ist tatsächlich eine Frage, die die Gemüter bewegt. Häufig ist es  eine Frage der Ideologie: Auf der einen Seite die einen, die die Sicherheit und Gesundheit hochhalten und ihnen alles unterordnen wollen, auf der anderen Seite die anderen, die auf ihre persönliche Freiheit pochen.

Der Fall machte Schlagzeilen: Eine Fahrradfahrerin in Flensburg war auf dem Weg zur Arbeit, als sie über eine sich öffnende Autotür stürzte und mit dem Hinterkopf auf dem Boden aufschlug. Schädelbruch, Blutungen und Hirnquetschungen waren die Folge. Die Versicherungen wollte anfangs nicht die volle Versicherungssumme zahlen: Die Fahrradfahrerin hätte eine Teilschuld, da sie keinen Helm trug.

Der Fall landete vor dem Bundesgerichtshof. Der urteilte heute: Der Geschädigten steht die volle Summe zu. Das Gericht bestätigte, dass sich die Fahrradfahrer in Deutschland entscheiden können, ob sie einen Helm tragen wollen oder nicht. Es wird auch in Zukunft keine Helmpflicht geben.

Das Manager Magazin zitiert den Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) wie auch den Verkehrsclub Deutschland (VCD), die sich „erfreut“ zeigen: „Wenn ein Radfahrer vollkommen unverschuldet Opfer eines Verkehrsunfalls wird, dann darf ihm niemand seine berechtigten Schadenersatzansprüche streitig machen – egal, ob mit oder ohne Helm gefahren wurde“, erklärte ADFC-Bundesgeschäftsführer Burkhard Stork. Auf Spiegel Online sagt Verkehrsminister Dobrindt: „Wir glauben, dass die Freiwilligkeit der richtige Weg ist.“

Viele Radfahrer, die im Helm eine lästige Kopfbedeckung sehen, werden aufatmen. Niemand schreibt ihnen vor, einen Kopfschutz aufzusetzen. Auf der anderen Seite sollte jedem Fahrradfahrer klar sein, dass man bei einem Unfall mit Helm viel bessere Chancen hat als ohne. Der beste Weg: Die Städte sicherer machen für Fahrradfahrer. Solange sich Fußgänger und Radfahrer einen schmalen Bürgersteug teilen müssen, solange Auto und Radfahrer nicht genügend Platz haben, um auszuweichen, wird es nach wie vor viele Unfälle geben.

Sicherheit für Radfahrer ist auch Priorität bei der „Fahrradhauptstadt 2020“. Das Projekt läuft zurzeit in Bonn, die ehemalige Bundeshauptstadt möchte die bestehenden Radwege optimieren, das Radnetz ausbauen, von Vorrangschaltungen für Radfahrer ist die Rede. Ob dieses Projekt in Bonn so weitergeführt wird, ist unklar: Bündnis ’90 / Die Grünen haben das in ihr Kommunalwahlprogramm geschrieben, die FDP Bonn lehnt dies ab. Im Falle einer Jamaika-Koalition im Bonner Stadtrat bleibt es auch für Radfahrer spannend.

 

„Rund um Köln“ unter wechselhaften Bedingungen

Ein Sportereignis jagt das nächste: Am Sonntag fand das 97. traditionelle Radrennen „Rund um Köln“ statt. Der Veranstalter verzeichnete einen Rekord: Neben 156 Profiradfahrern nahmen über 4.000 Hobbysportler teil. Das Rennen war aufgrund des häufig schlechten Wetters vom ursprünglichen Termin am Ostermontag in den Mai verschoben worden.

Das Foto täuscht: Morgens hatte es noch beim Start der„Jedermänner“ gestürmt und gehagelt. Erst gegen 12 Uhr kam die Sonne heraus. Die Zuschauer an der  Schlossstraße in Bergisch Gladbach-Bensberg sind größtenteils trocken durchgekommen, nur kleinere Schauer zogen übers Land. Die Rennfahrer müssten schlechte Witterungsbedingungen aushalten, findet eine Besucherin: „Es ist nun einmal ein Sport für draußen.“ Mit dem Fotoapparat bewaffnet steht sie an der Schlossstraße und jubelt ihrem Freund zu. Der hat sich die 125-Kilometer-Strecke vorgenommen.

„Rund um Köln“ wurde zum ersten Mal 1908 ausgetragen und ist das älteste regelmäßige Radrennen in Deutschland

Dass das Rennen dieses Jahr am Muttertag stattfindet, freut nicht jeden. „Unmöglich“, schimpft eine Blumenhändler aus der Bensberger Innenstadt, denn gesperrte Straßen bedeuten für sie weniger verkaufte Muttertagssträuße. Es bleibt dabei: Die Einen freuen sich über das sportliche Ereignis und stehen jubelnd am Straßenrand, die Anderen sind sauer über die Straßensperren und  genervt von den Einschränkungen. An diesem Konflikt wird sich so schnell nichts ändern.

Über 4.000 Hobbysportler und Radprofis haben beim Traditionsrennen "Rund um Köln" 2013 teilgenommen.
Über 4.000 Hobbysportler und Radprofis haben beim Traditionsrennen „Rund um Köln“ 2013 teilgenommen.

Eine Stadt wird gelb – der Deutsche Post Marathon in Bonn

Sonntagmorgen, halb acht Uhr. Noch ist es bewölkt und frisch. Die Bonner EinwohnerInnen liegen in ihren Betten. Doch im Zentrum ist jede Menge los: Emsig bereiten sich die SportlerInnen auf ihre Läufe vor. Da wird gedehnt, was das Zeug hält, man versorgt sich noch schnell mit Kalorien oder checkt zum hundertsten Mal die Ausrüstung. Der Deutsche Post Marathon lockte am 14. April 12.000 LäuferInnen an den Start.

Zieh! Die letzten Meter sind die härtesten....
Zieh! Die letzten Meter sind die härtesten….

Bananen über Bananen – man sieht die Früchte an jeder Ecke. Insgesamt 25.000 Stück wurden beim Deutsche Post Marathon in Bonn verputzt – nicht verwunderlich bei dem Energiegehalt der tropischen Frucht. Diese Energie hatten die insgesamt 12.038 Sportlerinnen und Sportler nötig: So ein Halbmarathon über 21 km und ein (Voll-) Marathon über 42 km verschlingt jede Menge davon. Pünktlich um Viertel vor neun ertönte das erste Mal der Knall: Drei, zwei, eins, los! Beim Startschuss vibrierte die Luft vor Energie, als 8.000 SportlerInnen in der ersten Disziplin (Halbmarathon) an den Start gingen. Als kurz vor zehn die ersten LäuferInnen über die Ziellinie trudelten, machten sich die MarathonläuferInnen gerade fertig. Sie mussten die Schleife durch die Rheinauen und am Post Tower vorbei gleich zweimal drehen.

Endlich Frühling – pünktlich zum Marathontag

Petrus hatte ein Einsehen: Mittags riss die dichte Wolkendecke auf und die Sonne lachte den ganzen restlichen Tag. Rasch wurde es ziemlich warm. Nicht unbedingt das ideale Wetter zum laufen, aber die ZuschauerInnen freute es. Die Stadt versank in einem gelben Farbenmeer, die Stimmung war gut. Die Bonnerinnen und Bonner ließen es sich nicht nehmen, die wagemutigen Sportler ordentlich anzufeuern. Als zwischendurch sogar „Viva Colonia“ erscholl, konnte man durchaus den Eindruck gewinnen, wahlweise im Kölschen Karneval oder auf einem Volksfest gelandet zu sein. Die LäuferInnen freuten sich über soviel Unterstützung, die ZuschauerInnen genossen das Ereignis und die herrliche Frühlingssonne.

Die ZuschauerInnen feuerten die Läuferinnen und Läufer an - Bombenstimmung am Sonntag in Bonn!
Die ZuschauerInnen feuerten die Läuferinnen und Läufer an – Bombenstimmung am Sonntag in Bonn!