250 einzigartige Kunstschätze aus aller Welt und aus allen Epochen zeigt die Bonner Bundeskunsthalle noch bis zum siebten April. Die „Schätze der Weltkulturen“ – so der Titel der Ausstellung – gehören zur Sammlung des British Museums.
Ein riesengroßer Mann blickt auf den Besucher oder die Besucherin hinab. Sein Bart kräuselt sich, die großen Augen blicken ins Leere, die Hände sind gefaltet. Aus Stein gehauen hat diese Statue Jahrtausende überdauert, sie stammt aus Mesopotamien. Direkt daneben eine Tafel mit der alten Keilschrift: Gut erkennbar sind die Pfeile und Striche, die in den Stein gehauen oder geritzt wurden. Der „Nahe Osten“ ist nur eine von sieben Abteilungen, aus deren Kulturkreis in der Bundeskunsthalle auf der Bonner Museumsmeile Kunstwerke ausgestellt werden. Der Besucher oder die Besucherin hat die Auswahl zwischen „Afrika“, „Asien“, „Amerika“, „Ozeanien“, „Europa“ und „Moderne Welt“. Eindrucksvoll arrangiert sind die Räume mit den jeweiligen Sehenswürdigkeiten: Von einem Mittelraum aus gehen die Museumsräume sternenförmig ab. So werden die jeweiligen Kulturen als gleichberechtigt und als Teil eines Ganzen gezeigt.
Das British Museum wurde 1753 gegründet und beherbergt über 7 Millionen Objekte
Man entdeckt in dieser Ausstellung viele eindrucksvolle Gegenstände: Von Schmuck über Seekarten und Nutzwerkzeuge. Was für eine Schwierigkeit, die Kulturen eines ganzen Kontinents in einen Raum zu pressen und in wenigen Sätzen beschreiben zu müssen! Jahrtausende alte Geschichte schnurrt zusammen und passt auf eine Tafel an der Wand. Aber das ist der Preis, den man bezahlen muss, wenn man sich quer durch Kulturen und Epochen bewegen möchte. Und diesen Preis zahlt man gerne. Äußerst ärgerlich ist allerdings, dass die Gegenstände selber nicht auf Tafeln erklärt wurden: Wenn man keinen Audio-Guide nimmt, muss man lästig ein Heft mit sich herumtragen, die jeweilige Nummer des Kunstwerks suchen und sich den Text dazu durchlesen. Praktisch und leicht rezipierbar ist das nicht. Nichtsdestotrotz eine eindrucksvolle Ausstellung, mit der die Bundeskunsthalle die traditionsreiche Reihe „Große Sammlungen“ fortsetzt. Rüdiger Heimlich vom Kölner Stadt-Anzeiger schreibt: „Die Ausstellung, so die Kuratoren aus Bonn und London, soll nicht als „Best of“ verstanden werden, eher vielleicht als „Very Best of“, als ein Höchstangebot von konzentrierter Kunst- und Kulturgeschichte.“