Ihr sucht eine Alternative zum Jakobsweg? Hier habt ihr sie: Der Olavsweg führt durch Norwegen – atemberaubende Landschaften und nette Gastgeber inklusive.
Der Olavsweg ist ein alter Pilgerweg, Start ist in Oslo, auf 660 Kilometern geht es der historischen Route nachempfunden auf Wanderwegen, aber auch viel auf asphaltierten Straßen und durch Wald und Gebirge bis nach Trondheim. Ziel ist das Grab des Heiligen Olav im Nidarosdom in der mittelnorwegischen Stadt.
Für den kompletten Weg braucht man ungefähr vier Wochen, wenn man an die 20 Kilometer am Tag schafft. Wir haben auch einige besonders Motivierte getroffen, die den Trek in drei Wochen schaffen wollen (und das glaube ich auch, bei dem Tempo, mit dem einige unterwegs waren :)!). Das Gros nimmt sich aber mehr Zeit oder teilt die Strecke auf, so ist es entspannter.
Ich habe mir für meinen zweiwöchigen Urlaub zwei Filetstücke herausgegriffen: Ich habe das wunderschöne Gudbrandsdal (nach dem der Weg auch benannt ist, er heißt nämlich alternativ Gudbrandsdalsleden) erwandert, war aber auch im Gebirge (Dovrefjell) unterwegs.
Mit Zelt oder in Herbergen
Herbergen gibt es genügend entlang der Strecke. Ich habe immer Platz in einer Unterkunft bekommen, obwohl ich nie im Voraus gebucht oder die Gastgeber angerufen habe. Grundsätzlich wird durchaus empfohlen, sein Kommen im Vorfeld anzukündigen.
Es gibt so nette Gastgeber! In der Pilgerunterkunft Borkerud im Gudbrandsdal wurde ich so herzlich empfangen, es ist wirklich ein kleines Paradies mit einem tollen Ausblick dort oben am Berg.
Auch Christiane von der Unterkunft Fokstugu hat mich wundervoll empfangen, das alte Haus ist aus dem 16. Jahrhundert und extra für Pilger reserviert. Gemütlich sitzen die PilgerInnen dort vor dem Kamin beisammen.
Seit mehreren Jahrhunderten empfängt die Familie von Christiane in Fokstugu am Rande des Dovrefjell Pilger, diese tolle und herzliche Atmosphäre merkt man dem Haus an. Auch eine kleine Kapelle gibt es dort für die Andachten. Und immer diese atemberaubende Ausblicke auf die Berge ringsherum, die sich aus dem Blau der Ferne erheben.
Aber auch als ich abends erschöpft noch auf dem Hof Nordrum Gard im Gudbrandsdal ankam, fand die Gastgeberin noch etwas Brot und Käse und Gemüse und organisierte ein Frühstück für mich: Unkompliziert und gastfreundlich, so sind die NorwegerInnen.
Man kann auch gut zelten, doch selbst im Sommer kann es kalt werden – gerade im Gebirge. Sowieso muss man in Norwegen mit jedem Wetter rechnen. Von 25 Grad in Oslo bis zu 3 Grad und Schneeregen im Dovrefjell war alles drin. Wie sagte Christiane von der Herberge Fokstugu? „Normalerweise verschwinden die letzten Schneewehen erst an Mittsommer.“ Willkommen im hohen Norden!
Hilfreich ist die offizielle Webseite des Pilgerwegs: www.pilegrimsleden.no Hier geht es zur Wettervorhersage: www.yr.no
Es gibt kaum jemanden, der die Winnetou-Filme nicht kennt. Drehorte vieler Szenen war Kroatien, mal die Plitvicer Seen und Paklenica, mal der Krka-Nationalpark in Dalmatien.
Rund 1 Million Touristen besuchen den Nationalpark Krka in Mitteldalmatien jedes Jahr. Die meisten haben vor allem ein Ziel: Die Wasserfälle Skradinski Bug, an deren Ufer Filme wie „Winnetou“ und Old Shatterhand“ gedreht wurden. Ganze Fan-Webseiten beschäftigen sich damit, Wirklichkeit und Filmszenen abzugleichen.
Doch auch wer kein Winnetou-Fan ist, kann die Fülle im Krka-Nationalpark genießen. Ein Steg führt in Schlenkern an vielen Seen, Wasserfällen, Mooren vorbei, man kann blaue Libellen vor der Nase fliegen und Frösche nebenan quaken hören. Leider ist es an den Wasserfällen Skradinski Bug sehr voll, teilweise kann man vor Aussichtspunkten Schlangestehen, und das in der Nebensaison! Wer mehr Ruhe braucht, kann zu dem Schwester-Wasserfall Roski Slap fahren, der deutlich kleiner, aber durch deutlich weniger Besucher auch entspannter und atmosphärischer ist.
Am See mit seinen schilfbewachsenenen Rändern riecht die Luft nach Nadelholz, vor allem, wenn es gerade geregnet hat. Klettert man einige Hundert Meter nach oben, breitet sich von oben ein wunderschönes Panorama über die „Wassertreppen“ aus. Mit den karstigen Felswänden links und rechts vom tiefblauen Fluss Krka kann man sich ganz gut vorstellen, dass auf einmal Winnetou und Old Shatterhand aus dem Gebüsch treten.
Kroatischen Wein findet man hierzulande eher selten. Es liegt daran, dass keine großen Mengen hergestellt werden. Und das meiste wird im Land getrunken. Qualitativ sind die Weine durchaus hochwertig.
Unterwegs an der Küste in Dalmatien: Das türkisblaue Meer funkelt, man sitzt zusammen bei Brot und Käse und bei einem Glas Wein. Schnell wird klar: Bei dem mediterranen Klima sind Rotweine eindeutig im Vorteil, die von den Temperaturen und der vielen Sonne profitieren. Babic und Plavac mali (kleiner Blauer) heißen Sorten, die nur in Kroatien angebaut werden. Die steinige Karstlandschaft sorgt für Mineralität. Aber auch Rebsorten wie Merlot und Syrah gedeihen hier hervorragend. Die viele Sonne führt dazu, dass die Weine es in sich haben: 13 bis 16 Prozent Alkohol sind keine Seltenheit.
Aber auch weiße Sorten werden angebaut, mit Marastina hat Kroatien auch hier eine autochthone Rebsorte. Goldgelb ist die Farbe des Weins.
Zu Besuch auf dem Weingut Bibich in Plastovo, nicht weit vom Krka-Nationalpark, den man als Filmkulisse aus Filmen wie Winnetou und Old Shatterhand kennt: Nach dem Kroatienkrieg hat die Familie das Weingut aufgebaut und brachliegende Weinstöcke reaktiviert. Weiße Wände, Kräuter und Deko – man fühlt sich hier wie in die Provence versetzt.
Auf 23 Hektar werden die Weinreben angebaut. 150.000 Flaschen stellt die Familie Bibich im Jahr her – und das meiste wird tatsächlich exportiert, in die USA. Der Stolz des Guts ist „Bas de Bas“, ein Cuvée aus 90 Prozent Shiraz und 10 Prozent Merlot. Rund, vollmundig mit einer tiefroten Farbe – mit mehr als 500 Kuna (umgerechnet circa 70 Euro) aber auch sündhaft teuer.
Günstiger kommt man mit „Debit“ davon (circa 10 Euro): Der Weißwein ist aus der letzten Ernte, leicht, fruchtig und mit dem Aroma von grünem Apfel, perfekt für den Sommerabend. Gute Weine aus Kroatien müssen sich also nicht hinter den Erzeugnissen aus „typischen“ Ländern wie Frankreich, Italien und Deutschland verstecken.
Nirgendwo im Bergischen Land scheint die Dichte an Fachwerkhäusern so groß wie in Ruppichteroth. Der 11,5 Kilometer lange Fachwerkweg führt einmal in einem große Bogen um das Bergische Dorf herum – auf dem Weg hat man Gelegenheiten genug, mehr über die Bauweise und die Geschichte dieser Häuser zu erfahren.
Der Wanderer oder die Wanderin erfährt zum Beispiel, welchen Namen die einzelnen Balken und Stützen haben oder warum das obere Geschoss manchmal über das untere hinausragt. Auch der Bergische Dreiklang wird erklärt: Wenn das Haus an einer Hälfte eine Fachwerkkonstruktion ist – mit weiß verkalkten Wänden und schwarzen Balken, es dazu grüne Fensterläden besitzt und an einer anderen Seite mit Schiefer vertäfelt ist, dann nennt man dieses Konstrukt den Bergischen Dreiklang.
Schiefer findet man ja übrigens auch häufig im Bergischen Land, dieses Material ist viel robuster und schützt das Haus viel besser gegen Wind und Regen. Oftmals findet man Häuser, die nur an einer Seite (die dem Wind und dem Regen trotzen musste) Schieferplatten haben.
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Eine der Infotafeln auf dem Bergischen Streifzug widmet sich auch der „Walz“: Wenn Zimmerleute fertig mit ihrer Ausbildung waren, wurden sie für drei Jahre und einen Tag hinaus in die Welt geschickt. Sie sollten sich in der Ferne erproben und lernen. Die Gesellen durften ihrem Heimatort nicht näher als 30 Kilometer kommen.
Eigentlich ein super modernes Konstrukt: Heute machen die Studenten ein Auslandssemester, um sich mal auch fern von Daheim zurechtzufinden, damals war es die Walz, die den jungen Leuten bei der Reifung der Persönlichkeit helfen sollte.
Wirklich anstrengend ist der Bergische Streifzug Nummer 22 nicht, aber hier und da wandert man schonmal einen Hügel hinauf oder hinunter. Um Lindscheid herum locken wunderschöne Ausblicke ins Bergische Land mit seinen Hügeln und Tälern.
Auch witzig: Mal sieht man SU-Autokennzeichen, dann wieder GM. Man kreuzt zwischendurch die Grenze zwischen dem Oberbergischen Kreis und dem Rhein-Sieg-Kreis.
Die Nummer 3 ist dran: Vom Zentrum der ältesten Stadt im Bergischen Land – und das ist Wipperfürth – führt dieser knapp 11 Kilometer lange Rundweg durch Wiesen und Felder und an der Neye-Talsperre vorbei.
Im Frühling ist er besonders schön: Wenn die Bäume blühen und die Felder schon frisch grün sind und man die grandiosen Ausblicke in die Bergische Landschaft genießen kann.
Leider muss man eins vorneweg sagen: Dieser Weg ist teilweise nicht gut ausgeschildert, viel schlechter als die anderen Streifzüge. An Kreuzungen weiß man nicht, wo es lang geht, auf Gut Glück muss man dann abbiegen, je nachdem, wie man den Plan im Kopf hatte. Erst viel später, wo man längst hätte falsch abgebogen sein können, kommt ein weiteres Schild. Das ist uns nicht nur einmal passiert. Zweimal sind wir tatsächlich falsch abgebogen, und mussten einen Rückweg zur letzten Wegmarkierung in Kauf nehmen.
Das wir nicht die einzigen Wanderer waren, zeigt uns, dass es nicht an unserer schlechten Lesbarkeit der Schilder liegt, sondern an der ungenügenden Markierung ;).
Nichtsdestotrotz war die Wanderung ein schönes Erlebnis. Vor allem, als der Weg an der Neye-Talsperre vorbeiführte. Auf der einen Seite hat man den spiegelglatten See, auf der anderen Seite stürzt der Blick ins Leere, viele Meter sind es bis zum Boden, wo das Wasser in einem Bach weitergeleitet wird. Durch Stollen ist die 1909 eingeweihte Talsperre sogar mit anderen Talsperren wie der Bever-Talsperre verbunden. Das dient der besseren Kontrolle aller Wassermassen.
Die Neye-Talsperre ist nicht zum Baden da, sie ist als Trinkwasserreserve für die Stadt Remscheid vorgesehen. Trotzdem lassen Wanderer unvernünftigerweise immer ihre Hunde hineinspringen.
Da die Tour wieder in Wipperfürth endet, hat man genügend Möglichkeiten, in der Fußgängerzone etwas zu essen oder nach einem gemütlichen Platz zum ausruhen zu suchen.
Mitte April: Die Obstbäume blühen. Perfekter Zeitpunkt, um den Streuobstwiesen in Leichlingen einen Besuch abzustatten. Da ich mir ja vergangenes Jahr vorgenommen habe, alle Bergischen Streifzüge zu wandern, ist heute der Bergische Streifzug Nummer 4 an der Reihe.
„Leichlingen? Ist das überhaupt noch Bergisches Land?“, hatte mein Freund etwas verdutzt gefragt. Doch, es ist quasi die äußerste westliche Ecke des Bergischen Landes. Man sieht es an den Häusern mit Schieferbedeckung und an Fachwerkhäusern, an denen der Obstweg vorbeigeht.
Tolle Ausblicke erwarten den Wanderer oder die Wanderin bis in die Kölner Bucht, wo man sogar den Kölner Dom und den Fernsehturm sehen kann.
Große körperliche Anstrengung muss man bei dem Bergischen Streifzug Nummer 4 nicht aufbringen, doch zu Anfang geht es durchaus einige Meter hoch hinaus, die Ausblicke gibt es schließlich nicht umsonst.
Der Weg führt durch sehr viel Stadtgebiet und heute am Feiertag war er auch (eigentlich nicht überraschend) sehr gut besucht, viel Ruhe kann man nicht genießen. Aber Obstfreunde und Pomologen kommen eindeutig auf ihre Kosten: Apfelbäume, Birnenbäume, alles mit Erklärtafeln, urige Streuobstwiesen, wie sie Ende des 19. Jahrhunderts große Landstriche prägten – all das bietet der 5,8 Kilometer lange Rundwanderweg. Für einen Feiertagsausflug perfekt geeignet.
Leichlingen, das am Rande des Bergischen Lands zwischen Wuppertal und Kölner Bucht liegt, sind Touristenströme nicht fremd. Bereits Anfang des 20. Jahrhunderts war die „Blütenstadt“ unter Obstliebhabern und Wochenendausflüglern sehr beliebt.
Streuobstwiesen kann man natürlich auch an anderen Stellen bewundern. Einige Male habe ich auch den Obstweg in Mülheim-Kärlich in Rheinland-Pfalz besucht. Dort kommen viele Äpfel, aber vor allem viele Kirschen her, und auch dort findet man ein schönes Panorama – wenn einen das alte Atomkraftwerk von Mülheim-Kärlich im Hintergrund nicht stört.
Es ist Anfang April und an allen Ecken und Enden blüht es.
Besonders schön sind jedes Jahr aufs Neue die Magnolienbäume, die mit ihrer zartrosa Färbung und ihren Blüten begeistern. Aber auch die üppigen Kirschbäume sind ein Traum zum Fotografieren…und irgendwie sieht gerade jedes frische neue grüne Blatt gut aus.
Weltreise, Teil 5 und somit letzter Teil: Wir sind am südlichen Ende von Südamerika. Das raue chilenische Patagonien mit dem berühmten Nationalpark Torres del Paine, dessen Türme zum Weltwunder gewählt worden sind, wartet auf uns – es belohnt diejenigen, die sich bis dorthin trauen, mit unglaublichen Ausblicken, stellt die Besucher aber auch auf die Probe.
Das Pier im Hafen von Puerto Natales zieht vorbei. An diesem Pier hätte unser Schiff, die Evangelistas, eigentlich anlegen sollen. Doch das Pier ist schon vorbeigehuscht, genauwie wie Pier Nummer zwei und drei. Es ist kein Anlegen möglich: Der starke Wind, allgegenwärtiger Begleiter in Patagonien, lässt es nicht zu, dass wir von Bord gehen. Die Passagiere plus Besatzung müssen auf der Evangelistas ausharren: Sechs Stunden insgesamt treiben wir bei Windgeschwindigkeit von mehr als 30 Knoten in der Bucht von Puerto Natales (passenderweise mit dem bedrohlichen Namen „Ultimo esperanza“ – letzte Hoffnung). Erst abends, als der Wind langsam zur Ruhe kommt, können mein Freund und ich mit den weiteren Passagieren das Schiff verlassen.
Drei Tage waren wir quasi „auf See“. In Puerto Montt eingestiegen, sind wir durch die Fjordlandschaft Patagoniens gefahren. Mal in ruhigem Gewässer, mit Inseln und Bergen zu jeder Seite, teilweise scheinbar lediglich einen Steinwurf entfernt. Dann wieder an der Küste mit einer Seite zum offenen Pazifik: Das war eine Nacht! Noch nie habe ich auf einem Schiff geschlafen, und diese Schaukelei war echt zum abgewöhnen. Wie froh war ich, als wir endlich wieder in einen ruhigen Fjord eingefahren sind. Was nimmt man nicht alles in Kauf, um zum Ziel, zum großen Finale zu gelangen: Patagonien mit dem berühmten Nationalpark Torres del Paine. Sieben Tage lang wollen wir zwischen den „Türmen“ wandern, die jeder passionierte Wanderer und Reisefreund aus aller Welt kennt.
Wind treibt den Regen in Schüben vor sich her. Die Berge sind in Nebel gehüllt. Der Weg hat sich durch zwei Tage Dauerregen in einen Schlammsee verwandelt – quasi, seit wir im Nationalpark sind und unsere Route entlangwandern. Petrus ist uns aber ganz schön gram. Alle paar Meter schlittert man über matschige Stellen, springt durch riesige Pfützen und balanciert auf Baumstämmen, um die durchnässten Füße nicht vollends im vollgesogenen Grasland einsacken zu lassen….zu spät…der Fuß steckt zur Hälfte im Wasser. Mist. Davon war im Reiseführer aber nicht die Rede. Von wundervollen Ausblicken wird geschwärmt, doch die teilweise schnöde Realität wird gerne unter den Tisch fallen gelassen.
Hat man in Patagonien Pech mit dem Wetter, ist das richtig richtig ungemütlich. Und mir kann auch keiner erzählen, dass es Spaß macht, völlig durchnässt im strömenden Regen stundenlang zu wandern. An zwei Tagen hatten wir solches Pech und das kann einem das Erlebnis echt vermiesen. Meine Laune war ganz schön im Keller.
Doch sobald die Sonne herauskommt oder einfach nur der Regen aufhört und man die wundervolle Landschaft genießen kann, erfüllen sich alle Superlative, die die Reiseführer aufführen. Mysthische Atmosphäre beim Aussichtspunkt auf dem Lago Sköttsberg, Ausblick auf die imposanten Berge „Los Cuernos“, die wie Teufelshörner aussehen, der eisblau leuchtende Gletscher Grey, der wie eine Art Blätterteig zusammengefaltet scheint, und immer wieder Seen in unterschiedlichen Blautönen, mal türkis, mal khaki, mal dunkelblau mit schneebedeckten Bergen im Hintergrund. Die Bäume sind durch den rauen Wind gezeichnet, der an einigen Stellen unglaublich stark weht: Sie wachsen krumm und schief und an der dem Wind zugeneigten Seite wachsen teilweise keine Blätter.
„Patagonia! Who would ever think to going to such a place?“ „What on earth makes you choose such an outlandish part of the world to go to?“ These, and similar questions and exclamations I heard from the lips of my friends and aquaintances, when I told them of my intended trip to Patagonia, the land of Giants. The answer to the question was contained in its own words. Precisely because it was an outlandish place and so far away, I chose it. – Lady Florence Dixie
Das Zitat stammt von Lady Florence Dixie, die Ende des 19. Jahrhunderts nach Patagonien aufbrach. „Across Patagonia“ heißt das Buch der schottischen Adeligen, die mit ihrem langweiligen viktorianischen Leben, das Frauen nur als Ehefrau und Mutter eine Rolle zuwies, brach und nach Südamerika aufbrach. Nach ihrem Trip war Florence Dixie auch als Journalistin tätig. Ehrfrischend ehrlich und klar ist ihre Schreibe, teilweise aber auch gewöhnungbedüftig, wenn sie über Sachen schreibt, die heute politisch unkorrekt sind, wie beispielsweise ihre Beschreibung von schwarzen Sklaven. Das muss man dann wohl im historischen Zusammenhang sehen. Die Zitate habe ich teilweise gekürzt.
Der letzte Tag gibt nochmal alles, um uns für den verregneten Start zu entschädigen. Der Lago Pehoe glitzert in der Sonne, die Cuernos fangen die Wolken mit ihren Hörnern ein, der restliche Himmel strahlt in sattem Blau. Mit der Fähre geht es raus aus dem Nationalpark. Einsamkeit sucht man allerdings vergeblich. Nur selten waren mein Freund und ich mal für eine halbe Stunde alleine auf weiter Flur, normalerweise trifft man in regelmäßigen Abständen andere Wanderer. Teilweise staut es sich an manchen Stellen wie Flussübergängen. Und auch die Hütten waren immer voll belegt. Doch das sollte einen nicht davon abhalten, diese wundervolle Landschaft zu besuchen, es lohnt sich.
Der Nationalpark wurde auch in einer Befragung zu einem der Weltwunder gewählt. So gut erschlossen und dennoch so tief in der Natur ist eine einmalige Kombination, die es einem „normalen“ Wanderer ermöglicht, die Landschaft zu genießen, ohne mit Sondergenehmigung, Guide und Survivalausrüstung los zu marschieren. Das unbeständige und raue Wetter verlangt einem wirklich viel ab und hat mit einem Sonntagsspaziergang nichts gemeinsam, aber mit halbwegs anständige Ausrüstung kann man Wind und Regen zumindest halbwegs in Schach halten. Komplett trocken und warm kann selbst die teuerste Ausrüstung der Welt nicht halten. Wie hat mein Freund gesagt, als ich mal wieder wegen des Regens und nasser Füße rumgemault habe? „Das ist Teil des Deals.“ So muss man es wohl sehen.
Patagonia at last! Desolate and dreary enough it looked, a succession of bare plateaus, not a tree nor a shrub visible anywhere; a grey, shadowy country, which seemed hardly of this world; such a landscape, in fact, as one might expect to find on reaching some other planet. – Lady Florence Dixie
Ich bin super froh, in Patagonien gewesen zu sein und den Teil der Welt gesehen zu haben. Er hat mich nachhaltig beeindruckt. Dennoch beneide ich die Menschen nicht, die dort leben und mit dem ständigen Wind und der Kälte zu tun haben. Ein klitzekleines bisschen erleichtert war ich dann doch, als ich wieder bei 30 Grad in Santiago unterwegs war.
Auf jeden Fall machen:
Unbedingt regenfeste Kleidung und Schuhe mitnehmen. Es macht absolut keinen Spaß, nasse Füße zu bekommen. Und morgens in klamme Sachen zu steigen, erhöht die Lust auch nicht gerade…Outdoorkleidung ist zwar irre teuer, lohnt sich aber doch. Hier gibt es eine große Bandbreite, es muss nicht unbedingt die Hightech-Regenjacke für 300 Euro sein, aber ein wenig investieren muss man wohl doch.
In Puerto Natales die netten Cafes besuchen und noch etwas shoppen gehen. Sie haben dort schöne Handcraft-Sachen, Gestricktes, Gehäkeltes, aus Wolle, Ponchos. Nicht günstig, aber schön.
Auf keinen Fall machen:
Sich übers Wetter ärgern. Es bringt nichts. Patagonien ist und bleibt raues, regnerisches, kaltes Terrain. Und gerade durch den Regen und die Wildheit ist es, wie es ist, und übt es die Faszination aus.
Weltreise Teil 5: Wer nach Chile reist, braucht vor allem eins: Spanischkenntnisse. Die hatten mein Freund und ich nur rudimentär, daher weiß ich nur zu gut, wie schwierig man in dem südamerikanischen Land zurechtkommt, in dem kaum jemand Englisch spricht.
Gott sei Dank hatte ich mal an der Uni einen zweisemestrigen Spanischkurs gemacht. Das ist zwar bald zehn Jahre her, aber einige Brocken sind dennoch hängen geblieben, das war unser Glück. In Chile ticken die Uhren alle etwas anders. Das Land punktet mit südamerikanischer Gelassenheit und Lebensfreude – und ist tatsächlich etwas chaotisch, aber im Endeffekt funktioniert hier alles! Manchmal ähnelt es an manchen Stellen Europa – und ist für Südamerikaneulinge vielleicht ein ganz guter Einstieg.
Die Metropole Santiago besticht mit dem Bergpanorama, wenn man denn durch den ganzen Smog die Andenkette im Hintergrund überhaupt erkennen kann. Santiago soll eine der am meisten verschmutzten Städte der Welt sein. Fährt man mit der Funicular, der Seilbahn, hinauf auf den Stadtpark mit der Marienstatue, so fällt einem sofort auf, wie frisch die Luft oberhalb der Smogglocke ist. Und trotzdem besitzt Santiago Charme und jede Menge vibrierende Lebensfreude: Die Menschen sitzen im Frühling bis spätabends draußen, liegen im Park oder wuseln durch die Einkaufsstraßen und Märkte. An jeder Ecke gibt es Bänke, ein untrügliches Zeichen dafür, dass sich das Leben größtenteils draußen abspielt. Am besten gefallen hat mir das Barrio Italia und das Barrio Lastarria mit den Cafes und Innenhöfen.
Jeder Reiseführer warnt vor Diebstahl, ich hatte nicht das Gefühl, dass die Gefahr in Chile größer ist als in europäischen Metropolen. Schließlich muss man an den Orten, wo sich viele Touristen aufhalten, immer auf seine Sachen aufpassen. Höchstens das Gewusel ist in Chile noch viel größer, dass Diebe vielleicht eine noch bessere Chance hätten. Ein Abstecher in die quirlige Nachbarstadt Valparaiso lohnt sich schon allein wegen der tausend Graffiti, die man an jeder Hauswand entdeckt.
Nach dem lebendig-stylischen-partylastigen Santiago war unsere Woche in der Region Los Lagos fast schon ein Kontrastprogramm. Temperierter Regenwald (der seinem Namen alle Ehre macht, bei unserer Wanderung hat es drei Stunden lang durchgeregnet), wunderschöne Seen wie der Lago Todos los Santos, dazu im Hintergrund die schneebedeckten Vulkane haben ein atemberaubendes Panorama abgegeben. Mein Freund und ich haben den Osorno zu unserem Berg erkoren: Durch diverse Wanderungen an seinen Flanken haben wir den knapp 2.600 Meter hohen Vulkan erkundet.
Aschefelder zeugen von früheren Ausbrüchen der Vulkane
Mein Favorit war der Sendero Desolacion: Man wandert vom Lago Todos los Santos durch mehrere Aschefelder, wo sich bei einem früheren Ausbruch Asche und Lava den Berg herunterwalzt hat und wo heute noch kaum etwas wächst, an der Flanke entlang. Wunderschöne Ausblicke auf den See haben uns für die Anstrengung belohnt. Die meiste Zeit ist man auf Sand gewandert, was deutlich anstrengender ist als auf Erde! Das weiß vermutlich jeder, der schonmal versucht hatte, am Strand joggen zu gehen.
Ist man erstmal auf 1000 Meter Höhe, geht es über die Flanke zur Nordseite des Vulkans. An dem Tag, als wir die Wanderung gemacht haben, war es oben sehr trüb, was aber eine ganz eigene Atmosphäre hervorgebracht hat. Nebelschwaden zogen an uns vorbei und auf uns zu, es war kein Laut zu hören, der mit Gräsern und Blümchen karg bedeckte Boden schimmerte aber in diversen Grüntönen. Schade allerdings, dass die meisten Wanderwege keine Rundwege sind, sondern man den gleichen Weg wieder zurückgehen muss.
An einem anderen Tag haben wir eine Bootsfahrt auf dem Lago Todos los Santos gemacht: Ich habe selten so eine tolle Kulisse gesehen: Der tiefblaue See – an manchen Stellen azurblau, dann schimmerte er wiederum grünlich -, dazu die schneedeckten Gipfel der umliegenden Vulkane im Hintergrund. Allein für diesen Anblick hat sich die Reise nach Chile gelohnt!
Mehr zu Patagonien und zum berühmten Nationalpark Torres del Paine gibt es im nächsten Blogbeitrag. Und auch zum chilenischen Wein und was ihn so besonders macht, gibt es demnächst mehr.
Weltreise Teil 1: Wir starten unsere Tour! Warum uns die chinesische Metropole für einen miesen ersten Tag entschädigen muss und wie die unglaubliche Stadt das meistert.
Haima macht den Hongkonger Bewohnern ganz schön Beine – und beschert den Kaufhäusern enorm viel Kundschaft. Haima wurde der tropische Taifun getauft, der gerade, als mein Freund und ich in Hongkong ankamen, aufs Festland traf. Unaufgeregt fing er als mittelschweres Lüftchen an, doch irgendwann prasselte der Regen, die Leute beeilten sich über die Straße zu kommen und knubbelten sich in den Eingängen der Kaufhäuser, um nicht nass zu werden. Und wir mit ihnen.
Als ich das geschrieben habe, haben wir uns gerade in einem Café in einem Einkaufszentrum verkrochen. Wir mussten Zeit totschlagen, weil wir noch nicht einchecken konnten. Aber um großartig die Stadt zu erkunden, hat uns nach einem 11-Stunden-Flug und einem Wachzustand seit deutlich mehr als 24 Stunden dann doch die Energie gefehlt. Und wie sollte man das auch, bei dem Wetter?
So begrüßt uns also die ehemalige britische Kolonie: Männo! In Hongkong starten mein Freund und ich unsere Weltreise – und wie erwartet ist es ein Kulturschock. Dreckige Straßen, stinkender Müll und Brackwasserlachen neben super teuren Boutiquen, unglaublich engen Häuserschluchten, Menschenmassen: typisch Asien eben – aber eine atemberaubende Skyline kann Hongkong auf jeden Fall bieten. Die Hochhäuser, im Hintergrund die Berge, von denen der „Peak“, also der Hongkonger Hausberg wohl der bekannteste sein dürfte. Den haben wir natürlich auch bestiegen. Bereits am nächsten Tag hat sich Haima nämlich verzogen und atemberaubende Blicke auf die Stadt freigegeben.
Hongkong schlägt New York?
Und die hat sich beeilt, das wüste Wetter vom Ankunftstag wieder wettzumachen: Nicht nur beim Sonnenuntergang hat uns Hongkong beeindruckt, ebenso in der Dunkelheit, wenn tausende Fassaden, Farben, Schriftzüge um die Wette blinken, funkeln, blitzen. Was für eine geile Skyline! Ich war noch nie in New York, mein Freund schon und er war felsenfest davon überzeugt: „Da kann New York definitiv nicht mithalten!“
Was darf in China natürlich auf keinen Fall fehlen? Tee trinken, Tee testen, Tee kaufen selbstverständlich. Gerade in Hongkong trinken die Chinesen gerne Oolong, der häufig vom nahe gelegenen Taiwan stammt, aber auch aus den chinesischen Nachbarprovinzen. Manchmal sieht man auch die Bezeichnung „Wulong“, die aber die gleiche Teesorte beschreibt: Den halbfermentierten Grüntee, geschmacklich zwischen grünem und schwarzem Tee, aber mit einem ganz anderem Aromaspektrum.
Meine neuste Errungenschaft: Tie Guan Yin. Mit mehr als 20 Euro pro 100 Gramm gewiss kein Schnäppchen, aber die Teesorte gilt als die beste in China, vor allem die Herbsternte. Übersetzt bedeutet der Name die Eiserne Göttin der Barmherzigkeit und es ranken sich diverse Mythen und Geschichten um diese Oolongsorte. Da ich mein Zubehör auf der Reise nicht bei mir habe, muss ein Tasting wohl bis Weihnachten warten. Mal eben so in ein Glas schütten tue ich diesem Tee ganz bestimmt nicht an :). Der Anfang ist gemacht mit unseren Tagen in Hongkong, es ruft: Sydney.
Auf jeden Fall machen:
Den Peak besteigen und die Aussicht genießen (zu Fuß sind es gute anderthalb Stunden und es ist richtig anstrengend, ist aber eine schöne Strecke)
Dumplings (gefüllte Teigtaschen) bestellen und dann mit Stäbchen essen. Die wahnsinnig leckere Soja-Chili-Knoblauch-Soße nicht vergessen!
Einen Tempel besuchen und das duftig-rauchige Aroma der Räucherstäbchen genießen.
Auf jeden Fall vermeiden:
Auf die aufdringlichen Verkäufer hören und sich was aufschwatzen lassen. Eine echte Rolex, jetzt hier, mal eben am Straßenrand zu kaufen für paar Dollar? Klaaaaar… Am besten einfach ignorieren.