Auf dem Olavsweg durch Norwegen

Ihr sucht eine Alternative zum Jakobsweg? Hier habt ihr sie: Der Olavsweg führt durch Norwegen – atemberaubende Landschaften und nette Gastgeber inklusive.

Der Olavsweg ist ein alter Pilgerweg, Start ist in Oslo, auf 660 Kilometern geht es der historischen Route nachempfunden auf Wanderwegen, aber auch viel auf asphaltierten Straßen und durch Wald und Gebirge bis nach Trondheim. Ziel ist das Grab des Heiligen Olav im Nidarosdom in der mittelnorwegischen Stadt.

Immer wieder begegnen dem Wanderer oder der Wanderin diese Meilensteine, hier nahe Hjerkinn.Für den kompletten Weg braucht man ungefähr vier Wochen, wenn man an die 20 Kilometer am Tag schafft. Wir haben auch einige besonders Motivierte getroffen, die den Trek in drei Wochen schaffen wollen (und das glaube ich auch, bei dem Tempo, mit dem einige unterwegs waren :)!). Das Gros nimmt sich aber mehr Zeit oder teilt die Strecke auf, so ist es entspannter.

Im schönen Gudbrandsdal
Im schönen Gudbrandsdal

Ich habe mir für meinen zweiwöchigen Urlaub zwei Filetstücke herausgegriffen: Ich habe das wunderschöne Gudbrandsdal (nach dem der Weg auch benannt ist, er heißt nämlich alternativ Gudbrandsdalsleden) erwandert, war aber auch im Gebirge (Dovrefjell) unterwegs.

Mit Zelt oder in Herbergen

Herbergen gibt es genügend entlang der Strecke. Ich habe immer Platz in einer Unterkunft bekommen, obwohl ich nie im Voraus gebucht oder die Gastgeber angerufen habe. Grundsätzlich wird durchaus empfohlen, sein Kommen im Vorfeld anzukündigen.

Es gibt so nette Gastgeber! In der Pilgerunterkunft Borkerud im Gudbrandsdal wurde ich so herzlich empfangen, es ist wirklich ein kleines Paradies mit einem tollen Ausblick dort oben am Berg.

Rast im Wald
Rast im Wald

Auch Christiane von der Unterkunft Fokstugu hat mich wundervoll empfangen, das alte Haus ist aus dem 16. Jahrhundert und extra für Pilger reserviert. Gemütlich sitzen die PilgerInnen dort vor dem Kamin beisammen.

Seit mehreren Jahrhunderten empfängt die Familie von Christiane in Fokstugu am Rande des Dovrefjell Pilger, diese tolle und herzliche Atmosphäre merkt man dem Haus an. Auch eine kleine Kapelle gibt es dort für die Andachten. Und immer diese atemberaubende Ausblicke auf die Berge ringsherum, die sich aus dem Blau der Ferne erheben.

Aber auch als ich abends erschöpft noch auf dem Hof Nordrum Gard im Gudbrandsdal ankam, fand die Gastgeberin noch etwas Brot und Käse und Gemüse und organisierte ein Frühstück für mich: Unkompliziert und gastfreundlich, so sind die NorwegerInnen.

Im Dovrefjell
Im Dovrefjell passiert man auch im Sommer noch Schneefelder, warme und windabweisende Kleidung ist ein Muss.

Man kann auch gut zelten, doch selbst im Sommer kann es kalt werden – gerade im Gebirge. Sowieso muss man in Norwegen mit jedem Wetter rechnen. Von 25 Grad in Oslo bis zu 3 Grad und Schneeregen im Dovrefjell war alles drin. Wie sagte Christiane von der Herberge Fokstugu? „Normalerweise verschwinden die letzten Schneewehen erst an Mittsommer.“ Willkommen im hohen Norden!

Hilfreich ist die offizielle Webseite des Pilgerwegs: www.pilegrimsleden.no
Hier geht es zur Wettervorhersage: www.yr.no

Trondheim, die bunten Häuser am Hafen sind weltbekannt.
Trondheim, die bunten Häuser am Hafen sind weltbekannt.

Italiens berühmtester Wanderweg: Unterwegs auf dem Sentiero Degli Dei

Der „Weg der Götter“: Wer so einen Namen hat, der muss was bieten. Aber das kann der Wanderweg Sentiero Degli Dei, der als einer der schönsten Italiens – ach was, der ganzen Welt – gilt.

Doch man muss es als Wanderin erst einmal hier hinauf schaffen, hoch über die Amalfiküste, deren Felsen und Berge direkt hinab ins Meer zu stürzen scheinen. Lediglich Gassen, Wege und extrem geschlängelte Straßen führen vom Meer in die Bergwelt von Agerola Bomerano, wo der Götterweg seinen Anfang nimmt. Acht Tage habe ich mir Zeit genommen für die Amalfiküste, von Salerno geht es in die mondäne Küstenstadt Sorrento, immer mit dem ganzen Gepäck auf dem Rücken, was angesichts von täglichen 1000 bis 1800 Höhenmetern eine extrem schweißtreibende Angelegenheit ist.

Der Wanderweg führt an Berghängen entlang und bietet atemberaubende Ausblicke.

Atemberaubende Ausblicke gibt es von den Höhen der Küste jederzeit: Pogerola oder der Limonenweg bei Minori, um zwei Beispiele zu nennen. Doch der Sentiero Degli Dei ist schon etwas ganz Besonderes: Man wandert dicht am Berghang entlang, tiefe Blicke in grüne Täler entlassen einen bei Bomerano auf den weiteren Weg. Die Monti Lattari, die Milchberge, machen ihrem Namen alle Ehre und türmen sich cremefarben wie der Schaum auf dem Cappuccino.

Italien von seiner schönsten Seite

Dann sieht man zum ersten Mal die komplette Amalfiküste bis zu ihrer westlichen Spitze, tiefblaues Meer, Olivenbäume, Handwerker kommen mit ihren Eseln vorbei. Ein echter Anblick für Götter, sie sollen der Legende nach diesen Weg zwischen Berge und Meer genommen haben. Hier zeigt sich Italien von seiner schönsten Seite.

Olivenbäume säumen den Weg.

Alleine ist man als Wanderin auf diesem Pfad selbstverständlich nicht: Je weiter man nach Nocelle und somit Positano kommt, umso mehr Touristen sieht man. Doch das sollte einen nicht abhalten, die Ausblicke auf die Amalfiküste belohnen einen. Und selbst Ende Oktober kann man Glück mit dem Wetter haben und bei Sonnenschein und 20 Grad wandern – lediglich der kalte Wind ruft einem in Erinnerung, dass es schon Herbst ist. Doch zum Wandern ist das die perfekte Jahreszeit, so kann man den Herbstblues noch ein wenig aufschieben.

Die Amalfiküste, das Land, „wo die Zitronenbäume blühen“.

Bergische Streifzüge: Der Wacholderweg

Heute geht es tief ins Oberbergische hinein: Den Wacholderweg, Streifzug Nummer 12, findet man in Eckenhagen.

Es ist schon ein gutes Stück die A4 Richtung Olpe, bis man endlich in Reichshof-Eckenhagen angekommen ist. Auf verschlungenen Serpentinen geht es ins pittoreske Örtchen, wo der Wanderweg abzweigt. Man ist sofort von Natur umgeben (klar, mitten im Oberbergischen). Es geht leicht bergauf, durch Wälder und an Wiesen vorbei. Infotafeln erklären, wogegen die Früchte des Wacholderbusches helfen (töten Keime ab und stärken das Immunsystem) und berichten von Mythen und Legenden, die sich um die Pflanze ranken.

Doch wo bleibt sie denn? Ein Schild weist den Weg zu einer der mittlerweile raren Stellen. Waren früher viel größere Gebiete im Bergischen Land von der Wacholderheide (der Wacholder gedeiht gut in Nachbarschaft mit Heidekraut) bedeckt, sind es inzwischen nur einige wenige.

Der Wacholderweg führt auf 5,5 Kilometern zu einem Wacholdergebiet nahe Eckenhagen.

Da stehen die Büsche, einige schlank, andere ausladend. Ja, man kann sich gut vorstellen, den einen oder anderen Busch in der Dunkelheit mit einem Menschen zu verwechseln. Einige haben eine ähnliche Form. Daher stammt zum Teil auch die Mystifizierung.

Die Route ist extrem gut ausgeschildert.

Der Rundweg führt auf 5,5, Kilometern noch weiter durch Wald, bis er in Eckenhagen wieder herauskommt. Ein toller Weg, mitten in der Natur und im Oberbergischen und super ausgeschildert. Schade, dass er so kurz ist, man dafür aber so einen weiten Anfahrtsweg in Kauf nehmen muss. Gerne mehr von der Sorte.

Der Wacholder, auch Todesbaum genannt.
Der Wacholder, auch Todesbaum genannt.
Die Tour startet und endet in Reichshof-Eckenhagen.

Weitere Tour-Berichte:

Der Heimatweg

Der Fachwerkweg

Der Obstweg

Der Mühlenweg

Bergische Streifzüge: Der Fachwerkweg

Nirgendwo im Bergischen Land scheint die Dichte an Fachwerkhäusern so groß wie in Ruppichteroth. Der 11,5 Kilometer lange Fachwerkweg führt einmal in einem große Bogen um das Bergische Dorf herum – auf dem Weg hat man Gelegenheiten genug, mehr über die Bauweise und die Geschichte dieser Häuser zu erfahren.

Der Wanderer oder die Wanderin erfährt zum Beispiel, welchen Namen die einzelnen Balken und Stützen haben oder warum das obere Geschoss manchmal über das untere hinausragt. Auch der Bergische Dreiklang wird erklärt: Wenn das Haus an einer Hälfte eine Fachwerkkonstruktion ist – mit weiß verkalkten Wänden und schwarzen Balken, es dazu grüne Fensterläden besitzt und an einer anderen Seite mit Schiefer vertäfelt ist, dann nennt man dieses Konstrukt den Bergischen Dreiklang.

Schiefer findet man ja übrigens auch häufig im Bergischen Land, dieses Material ist viel robuster und schützt das Haus viel besser gegen Wind und Regen. Oftmals findet man Häuser, die nur an einer Seite (die dem Wind und dem Regen trotzen musste) Schieferplatten haben.

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Eine der Infotafeln auf dem Bergischen Streifzug widmet sich auch der „Walz“: Wenn Zimmerleute fertig mit ihrer Ausbildung waren, wurden sie für drei Jahre und einen Tag hinaus in die Welt geschickt. Sie sollten sich in der Ferne erproben und lernen. Die Gesellen durften ihrem Heimatort nicht näher als 30 Kilometer kommen.

Eigentlich ein super modernes Konstrukt: Heute machen die Studenten ein Auslandssemester, um sich mal auch fern von Daheim zurechtzufinden, damals war es die Walz, die den jungen Leuten bei der Reifung der Persönlichkeit helfen sollte.

Gerade um Lindscheid herum hat man einen tollen Blick über grüne Bergische Wiesen.

Wirklich anstrengend ist der Bergische Streifzug Nummer 22 nicht, aber hier und da wandert man schonmal einen Hügel hinauf oder hinunter. Um Lindscheid herum locken wunderschöne Ausblicke ins Bergische Land mit seinen Hügeln und Tälern.

Auch witzig: Mal sieht man SU-Autokennzeichen, dann wieder GM. Man kreuzt zwischendurch die Grenze zwischen dem Oberbergischen Kreis und dem Rhein-Sieg-Kreis.

Lindscheid: So klein, dass die Hausnummern einzeln auf Schildern angegeben werden.

 

Bergische Streifzüge: Der Heimatweg

Die Nummer 3 ist dran: Vom Zentrum der ältesten Stadt im Bergischen Land – und das ist Wipperfürth – führt dieser knapp 11 Kilometer lange Rundweg durch Wiesen und Felder und an der Neye-Talsperre vorbei.

Im Frühling ist er besonders schön: Wenn die Bäume blühen und die Felder schon frisch grün sind und man die grandiosen Ausblicke in die Bergische Landschaft genießen kann.

Sattes Grün und strahlendes Blau: Das sind die vorherrschenden Farben an einem schönen Frühlingstag im Bergischen Land.

Leider muss man eins vorneweg sagen: Dieser Weg ist teilweise nicht gut ausgeschildert, viel schlechter als die anderen Streifzüge. An Kreuzungen weiß man nicht, wo es lang geht, auf Gut Glück muss man dann abbiegen, je nachdem, wie man den Plan im Kopf hatte. Erst viel später, wo man längst hätte falsch abgebogen sein können, kommt ein weiteres Schild. Das ist uns nicht nur einmal passiert. Zweimal sind wir tatsächlich falsch abgebogen, und mussten einen Rückweg zur letzten Wegmarkierung in Kauf nehmen.

Das wir nicht die einzigen Wanderer waren, zeigt uns, dass es nicht an unserer schlechten Lesbarkeit der Schilder liegt, sondern an der ungenügenden Markierung ;).

Besonders schön ist der Weg im Frühling, wenn alles blüht.
11 Kilometer führt der Heimatweg von Wipperfürth zur Neye-Talsperre und in einem Bogen zurück.
11 Kilometer führt der Heimatweg von Wipperfürth zur Neye-Talsperre und in einem Bogen zurück.

Nichtsdestotrotz war die Wanderung ein schönes Erlebnis. Vor allem, als der Weg an der Neye-Talsperre vorbeiführte. Auf der einen Seite hat man den spiegelglatten See, auf der anderen Seite stürzt der Blick ins Leere, viele Meter sind es bis zum Boden, wo das Wasser in einem Bach weitergeleitet wird. Durch Stollen ist die 1909 eingeweihte Talsperre sogar mit anderen Talsperren wie der Bever-Talsperre verbunden. Das dient der besseren Kontrolle aller Wassermassen.

Der Bergische Streifzug Nummer 3 startet und endet in Wipperfürth.

Die Neye-Talsperre ist nicht zum Baden da, sie ist als Trinkwasserreserve für die Stadt Remscheid vorgesehen. Trotzdem lassen Wanderer unvernünftigerweise immer ihre Hunde hineinspringen.

Da die Tour wieder in Wipperfürth endet, hat man genügend Möglichkeiten, in der Fußgängerzone etwas zu essen oder nach einem gemütlichen Platz zum ausruhen zu suchen.

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Hier geht es zum Bergischen Weg Nummer 7: Der Mühlenweg.

Auch den Bergischen Weg Nummer 8, den Steinhauerweg, bin ich bereits gelaufen. Hier geht es zum Bericht.

Bergische Streifzüge: Der Obstweg

Mitte April: Die Obstbäume blühen. Perfekter Zeitpunkt, um den Streuobstwiesen in Leichlingen einen Besuch abzustatten. Da ich mir ja vergangenes Jahr vorgenommen habe, alle Bergischen Streifzüge zu wandern, ist heute der Bergische Streifzug Nummer 4 an der Reihe.

„Leichlingen? Ist das überhaupt noch Bergisches Land?“, hatte mein Freund etwas verdutzt gefragt. Doch, es ist quasi die äußerste westliche Ecke des Bergischen Landes. Man sieht es an den Häusern mit Schieferbedeckung und an Fachwerkhäusern, an denen der Obstweg vorbeigeht.

Streuobstwiesen und urige Fachwerkhäuser: Das bietet der Bergische Streifzug Nummer 4.

Tolle Ausblicke erwarten den Wanderer oder die Wanderin bis in die Kölner Bucht, wo man sogar den Kölner Dom und den Fernsehturm sehen kann.

Apfelbäume stehen gerade in voller Blüte.

Große körperliche Anstrengung muss man bei dem Bergischen Streifzug Nummer 4 nicht aufbringen, doch zu Anfang geht es durchaus einige Meter hoch hinaus, die Ausblicke gibt es schließlich nicht umsonst.

Der Weg führt durch sehr viel Stadtgebiet und heute am Feiertag war er auch (eigentlich nicht überraschend) sehr gut besucht, viel Ruhe kann man nicht genießen. Aber Obstfreunde und Pomologen kommen eindeutig auf ihre Kosten: Apfelbäume, Birnenbäume, alles mit Erklärtafeln, urige Streuobstwiesen, wie sie Ende des 19. Jahrhunderts große Landstriche prägten – all das bietet der 5,8 Kilometer lange Rundwanderweg. Für einen Feiertagsausflug perfekt geeignet.

5,8 Kilometer lang ist der Rundwanderweg.

Leichlingen, das am Rande des Bergischen Lands zwischen Wuppertal und Kölner Bucht liegt, sind Touristenströme nicht fremd. Bereits Anfang des 20. Jahrhunderts war die „Blütenstadt“ unter Obstliebhabern und Wochenendausflüglern sehr beliebt.

Streuobstwiesen kann man natürlich auch an anderen Stellen bewundern. Einige Male habe ich auch den Obstweg in Mülheim-Kärlich in Rheinland-Pfalz besucht. Dort kommen viele Äpfel, aber vor allem viele Kirschen her, und auch dort findet man ein schönes Panorama – wenn einen das alte Atomkraftwerk von Mülheim-Kärlich im Hintergrund nicht stört.

Die Apfelblüte
Die Kühe weisen den Weg.

Hier geht es zu meinem Bericht über den Mühlenweg, den Bergischen Weg Nummer 7.

Und hier geht es zum Bergischen Streifzug Nummer 8 (Steinhauerpfad) in Lindlar.

Bergische Streifzüge: Der Mühlenweg

Der Bergische Wanderweg Nummer 7 widmet sich dem Thema Mühlen. Ob Getreide- oder Pulvermühle, im Bergischen Land finden sich zahlreiche Überreste der einstmals so wichtigen Gebäude.

In der Nähe von Kürten stand beispielsweise eine Mühle, die mithilfe von Schwefel, Salpeter und Kohle Schießpulver herstellte. Das Gebäude befand sich abseits der Siedlungen, um keinen großen Schaden anzurichten, wenn denn mal was passierte.

Transportierten die Arbeiter das kostbare Schießpulver auf der Straße, mussten sie auf sich aufmerksam machen, damit die Menschen Gelegenheit hatten, auszuweichen. Was für eine undankbare Aufgabe! Dass das Bergische Land im 16. Jahrhundert vorne mit dabei bei der Schießpulverherstellung war, hatte ich bis dato nicht gewusst.

Wahre Seele des Bergischen Landes kommt zum Vorschein

Der Bergische Streifzug führt durch unglaublich schöne Passagen des Bergischen Landes. Dort sieht man seine wahre Seele: Grüne hügelige Wiesen, die in den Himmel münden, urige Fachwerkhäuser, alte Kirchen (besonders schön ist die Kirche in Delling von 1834).

Wiesen, so weit das Auge reicht - das macht das Bergische Land aus.
Wiesen, so weit das Auge reicht – das macht das Bergische Land aus.

Und immer wieder Mühlen, wie die alte Frucht- oder Getreidemühle hinter Waldmühle. Der Bauer, der sein Getreide zur Mühle brachte, hatte ein Recht darauf, beim Mahlen dabei zu sein, um sich zu vergewissern, dass alles mit rechten Dingen zuging. Und wer zuerst kam..mahlte eben zuerst. Es gab auch Knochenmühlen, die so Dünger erzeugten.

Der Mühlenweg, Nummer 7 der Bergischen Streifzüge, führt von Kürten aus durchs Bergische Land.
Der Mühlenweg, Nummer 7 der Bergischen Streifzüge, führt von Kürten aus durchs Bergische Land.

Hoch und runter führt der 13,5 Kilometer lange Rundweg, bis er wieder zurück zum Splashbad führt, wo er auch angefangen hat. Gerade im Frühling ein wunderschöner Weg, im Sommer muss es auch toll sein.

Mehr zu den Bergischen Streifzügen gibt es auf der Seite von „Das Bergische“.

Im Sommer bin ich den Streifzug Nummer 8 gewandert, hier geht es zum Bericht.

Das große Finale: Patagonien

Weltreise, Teil 5 und somit letzter Teil: Wir sind am südlichen Ende von Südamerika. Das raue chilenische Patagonien mit dem berühmten Nationalpark Torres del Paine, dessen Türme zum Weltwunder gewählt worden sind, wartet auf uns – es belohnt diejenigen, die sich bis dorthin trauen, mit unglaublichen Ausblicken, stellt die Besucher aber auch auf die Probe.

Das Pier im Hafen von Puerto Natales zieht vorbei. An diesem Pier hätte unser Schiff, die Evangelistas, eigentlich anlegen sollen. Doch das Pier ist schon vorbeigehuscht, genauwie wie Pier Nummer zwei und drei. Es ist kein Anlegen möglich: Der starke Wind, allgegenwärtiger Begleiter in Patagonien, lässt es nicht zu, dass wir von Bord gehen. Die Passagiere plus Besatzung müssen auf der Evangelistas ausharren: Sechs Stunden insgesamt treiben wir bei Windgeschwindigkeit von mehr als 30 Knoten in der Bucht von Puerto Natales (passenderweise mit dem bedrohlichen Namen „Ultimo esperanza“ – letzte Hoffnung). Erst abends, als der Wind langsam zur Ruhe kommt, können mein Freund und ich mit den weiteren Passagieren das Schiff verlassen.

Auf dem Weg zum Grey Gletscher kommt man an wunderschönen blauen Seen vorbei. Genau so habe ich mir Patagonien vorgestellt, wie aus dem Bilderbuch!
Auf dem Weg zum Grey Gletscher kommt man an wunderschönen blauen Seen vorbei. Genau so habe ich mir Patagonien vorgestellt, wie aus dem Bilderbuch!

Drei Tage waren wir quasi „auf See“. In Puerto Montt eingestiegen, sind wir durch die Fjordlandschaft Patagoniens gefahren. Mal in ruhigem Gewässer, mit Inseln und Bergen zu jeder Seite, teilweise scheinbar lediglich einen Steinwurf entfernt. Dann wieder an der Küste mit einer Seite zum offenen Pazifik: Das war eine Nacht! Noch nie habe ich auf einem Schiff geschlafen, und diese Schaukelei war echt zum abgewöhnen. Wie froh war ich, als wir endlich wieder in einen ruhigen Fjord eingefahren sind. Was nimmt man nicht alles in Kauf, um zum Ziel, zum großen Finale zu gelangen: Patagonien mit dem berühmten Nationalpark Torres del Paine. Sieben Tage lang wollen wir zwischen den „Türmen“ wandern, die jeder passionierte Wanderer und Reisefreund aus aller Welt kennt.

Die berühmten Zinnen des Nationalparks "Torres del Paine" in Patagonien, die nur derjenige sehen kann, der sich knapp eine Stunde einen steilen, felsigen Weg zum Mirador rauf gezwungen hat.
Die berühmten Zinnen des Nationalparks „Torres del Paine“ in Patagonien, die nur derjenige sehen kann, der sich knapp eine Stunde einen steilen, felsigen Weg zum Mirador rauf gezwungen hat.

Wind treibt den Regen in Schüben vor sich her. Die Berge sind in Nebel gehüllt. Der Weg hat sich durch zwei Tage Dauerregen in einen Schlammsee verwandelt – quasi, seit wir im Nationalpark sind und unsere Route entlangwandern. Petrus ist uns aber ganz schön gram. Alle paar Meter schlittert man über matschige Stellen, springt durch riesige Pfützen und balanciert auf Baumstämmen, um die durchnässten Füße nicht vollends im vollgesogenen Grasland einsacken zu lassen….zu spät…der Fuß steckt zur Hälfte im Wasser. Mist. Davon war im Reiseführer aber nicht die Rede. Von wundervollen Ausblicken wird geschwärmt, doch die teilweise schnöde Realität wird gerne unter den Tisch fallen gelassen.

 Hat man in Patagonien Pech mit dem Wetter, ist das richtig richtig ungemütlich. Und mir kann auch keiner erzählen, dass es Spaß macht, völlig durchnässt im strömenden Regen stundenlang zu wandern. An zwei Tagen hatten wir solches Pech und das kann einem das Erlebnis echt vermiesen. Meine Laune war ganz schön im Keller.

Doch sobald die Sonne herauskommt oder einfach nur der Regen aufhört und man die wundervolle Landschaft genießen kann, erfüllen sich alle Superlative, die die Reiseführer aufführen. Mysthische Atmosphäre beim Aussichtspunkt auf dem Lago Sköttsberg, Ausblick auf die imposanten Berge „Los Cuernos“, die wie Teufelshörner aussehen, der eisblau leuchtende Gletscher Grey, der wie eine Art Blätterteig zusammengefaltet scheint, und immer wieder Seen in unterschiedlichen Blautönen, mal türkis, mal khaki, mal dunkelblau mit schneebedeckten Bergen im Hintergrund. Die Bäume sind durch den rauen Wind gezeichnet, der an einigen Stellen unglaublich stark weht: Sie wachsen krumm und schief und an der dem Wind zugeneigten Seite wachsen teilweise keine Blätter.

Man sieht, dass man nichts sieht. Bei schlechtem Wetter ist die Aussicht natürlich eingeschränkt, kann aber dennoch schön sein. Nicht aufgeben. Der Mirador beim Gletscher del Frances hat trotzdem beeindruckt.
Man sieht, dass man nichts sieht. Bei schlechtem Wetter ist die Aussicht natürlich eingeschränkt, kann aber dennoch schön sein. Nicht aufgeben. Der Mirador beim Gletscher del Frances hat trotzdem beeindruckt.

„Patagonia! Who would ever think to going to such a place?“ „What on earth makes you choose such an outlandish part of the world to go to?“ These, and similar questions and exclamations I heard from the lips of my friends and aquaintances, when I told them of my intended trip to Patagonia, the land of Giants. The answer to the question was contained in its own words. Precisely because it was an outlandish place and so far away, I chose it. – Lady Florence Dixie

Das Zitat stammt von Lady Florence Dixie, die Ende des 19. Jahrhunderts nach Patagonien aufbrach. „Across Patagonia“ heißt das Buch der schottischen Adeligen, die mit ihrem langweiligen viktorianischen Leben, das Frauen nur als Ehefrau und Mutter eine Rolle zuwies, brach und nach Südamerika aufbrach. Nach ihrem Trip war Florence Dixie auch als Journalistin tätig. Ehrfrischend ehrlich und klar ist ihre Schreibe, teilweise aber auch gewöhnungbedüftig, wenn sie über Sachen schreibt, die heute politisch unkorrekt sind, wie beispielsweise ihre Beschreibung von schwarzen Sklaven. Das muss man dann wohl im historischen Zusammenhang sehen. Die Zitate habe ich teilweise gekürzt.

Essbare Beeren, saftig, aber ein wenig bitter, wachsen überall im Nationalpark.
Essbare Beeren, saftig, aber ein wenig bitter, wachsen überall im Nationalpark.

Der letzte Tag gibt nochmal alles, um uns für den verregneten Start zu entschädigen. Der Lago Pehoe glitzert in der Sonne, die Cuernos fangen die Wolken mit ihren Hörnern ein, der restliche Himmel strahlt in sattem Blau. Mit der Fähre geht es raus aus dem Nationalpark. Einsamkeit sucht man allerdings vergeblich. Nur selten waren mein Freund und ich mal für eine halbe Stunde alleine auf weiter Flur, normalerweise trifft man in regelmäßigen Abständen andere Wanderer. Teilweise staut es sich an manchen Stellen wie Flussübergängen. Und auch die Hütten waren immer voll belegt. Doch das sollte einen nicht davon abhalten, diese wundervolle Landschaft zu besuchen, es lohnt sich.

Die Tagesetappen schwanken zwischen 4 und 8 Stunden, sind also auch mit Gepäck noch gut machbar. Dabei muss man dazusagen: Unser Rucksack war leichter, weil wir unser Essen nicht selbst tragen mussten, sondern auf den Hütten gegessen haben. Wer Essen und Zelt mitschleppt, hat mehr zu tragen.
Die Tagesetappen schwanken zwischen 4 und 8 Stunden, sind also auch mit Gepäck noch gut machbar. Dabei muss man dazusagen: Unser Rucksack war leichter, weil wir unser Essen nicht selbst tragen mussten, sondern auf den Hütten gegessen haben. Wer Essen und Zelt mitschleppt, hat mehr zu tragen.

Der Nationalpark wurde auch in einer Befragung zu einem der Weltwunder gewählt. So gut erschlossen und dennoch so tief in der Natur ist eine einmalige Kombination, die es einem „normalen“ Wanderer ermöglicht, die Landschaft zu genießen, ohne mit Sondergenehmigung, Guide und Survivalausrüstung los zu marschieren. Das unbeständige und raue Wetter verlangt einem wirklich viel ab und hat mit einem Sonntagsspaziergang nichts gemeinsam, aber mit halbwegs anständige Ausrüstung kann man Wind und Regen zumindest halbwegs in Schach halten. Komplett trocken und warm kann selbst die teuerste Ausrüstung der Welt nicht halten. Wie hat mein Freund gesagt, als ich mal wieder wegen des Regens und nasser Füße rumgemault habe? „Das ist Teil des Deals.“ So muss man es wohl sehen.

Patagonia at last! Desolate and dreary enough it looked, a succession of bare plateaus, not a tree nor a shrub visible anywhere; a grey, shadowy country, which seemed hardly of this world; such a landscape, in fact, as one might expect to find on reaching some other planet. – Lady Florence Dixie

Erschöpft, aber glücklich: Einen letzten Blick auf die Cuernos, die Hörner werfen, und dann geht es ab zum Bus!
Erschöpft, aber glücklich: Einen letzten Blick auf die Cuernos, die Hörner werfen, und dann geht es ab zum Bus!

Ich bin super froh, in Patagonien gewesen zu sein und den Teil der Welt gesehen zu haben. Er hat mich nachhaltig beeindruckt. Dennoch beneide ich die Menschen nicht, die dort leben und mit dem ständigen Wind und der Kälte zu tun haben. Ein klitzekleines bisschen erleichtert war ich dann doch, als ich wieder bei 30 Grad in Santiago unterwegs war.

Auf jeden Fall machen:

  • Unbedingt regenfeste Kleidung und Schuhe mitnehmen. Es macht absolut keinen Spaß, nasse Füße zu bekommen. Und morgens in klamme Sachen zu steigen, erhöht die Lust auch nicht gerade…Outdoorkleidung ist zwar irre teuer, lohnt sich aber doch. Hier gibt es eine große Bandbreite, es muss nicht unbedingt die Hightech-Regenjacke für 300 Euro sein, aber ein wenig investieren muss man wohl doch.
  • In Puerto Natales die netten Cafes besuchen und noch etwas shoppen gehen. Sie haben dort schöne Handcraft-Sachen, Gestricktes, Gehäkeltes, aus Wolle, Ponchos. Nicht günstig, aber schön.

Auf keinen Fall machen:

  • Sich übers Wetter ärgern. Es bringt nichts. Patagonien ist und bleibt raues, regnerisches, kaltes Terrain. Und gerade durch den Regen und die Wildheit ist es, wie es ist, und übt es die Faszination aus.

 

 

 

 

Lebensfreude, Chaos und schneebedeckte Gipfel: Chile

Weltreise Teil 5: Wer nach Chile reist, braucht vor allem eins: Spanischkenntnisse. Die hatten mein Freund und ich nur rudimentär, daher weiß ich nur zu gut, wie schwierig man in dem südamerikanischen Land zurechtkommt, in dem kaum jemand Englisch spricht.

Gott sei Dank hatte ich mal an der Uni einen zweisemestrigen Spanischkurs gemacht. Das ist zwar bald zehn Jahre her, aber einige Brocken sind dennoch hängen geblieben, das war unser Glück. In Chile ticken die Uhren alle etwas anders. Das Land punktet mit südamerikanischer Gelassenheit und Lebensfreude – und ist tatsächlich etwas chaotisch, aber im Endeffekt funktioniert hier alles! Manchmal ähnelt es an manchen Stellen Europa – und ist für Südamerikaneulinge vielleicht ein ganz guter Einstieg.

Die Metropole Santiago besticht mit dem Bergpanorama, wenn man denn durch den ganzen Smog die Andenkette im Hintergrund überhaupt erkennen kann. Santiago soll eine der am meisten verschmutzten Städte der Welt sein. Fährt man mit der Funicular, der Seilbahn, hinauf auf den Stadtpark mit der Marienstatue, so fällt einem sofort auf, wie frisch die Luft oberhalb der Smogglocke ist. Und trotzdem besitzt Santiago Charme und jede Menge vibrierende Lebensfreude: Die Menschen sitzen im Frühling bis spätabends draußen, liegen im Park oder wuseln durch die Einkaufsstraßen und Märkte. An jeder Ecke gibt es Bänke, ein untrügliches Zeichen dafür, dass sich das Leben größtenteils draußen abspielt. Am besten gefallen hat mir das Barrio Italia und das Barrio Lastarria mit den Cafes und Innenhöfen.

In Valparaiso, der Nachbarstadt Santiagos, entdeckt man an jeder Ecke Graffiti. Von politisch bis künstlerisch bis bunt ist alles dabei.
In Valparaiso, der Nachbarstadt Santiagos, entdeckt man an jeder Ecke Graffiti. Von politisch bis künstlerisch bis bunt ist alles dabei.

Jeder Reiseführer warnt vor Diebstahl, ich hatte nicht das Gefühl, dass die Gefahr in Chile größer ist als in europäischen Metropolen. Schließlich muss man an den Orten, wo sich viele Touristen aufhalten, immer auf seine Sachen aufpassen. Höchstens das Gewusel ist in Chile noch viel größer, dass Diebe vielleicht eine noch bessere Chance hätten. Ein Abstecher in die quirlige Nachbarstadt Valparaiso lohnt sich schon allein wegen der tausend Graffiti, die man an jeder Hauswand entdeckt.

Und noch mehr Graffiti aus Valparaiso. Süß sind auch die engen Treppen, die die Stadt durchqueren und man so auf verschlungenen Pfaden die Viertel Valparaisos entdecken kann.
Und noch mehr Graffiti aus Valparaiso. Süß sind auch die engen Treppen, die die Stadt durchqueren und man so auf verschlungenen Pfaden die Viertel Valparaisos entdecken kann.

Nach dem lebendig-stylischen-partylastigen Santiago war unsere Woche in der Region Los Lagos fast schon ein Kontrastprogramm. Temperierter Regenwald (der seinem Namen alle Ehre macht, bei unserer Wanderung hat es drei Stunden lang durchgeregnet), wunderschöne Seen wie der Lago Todos los Santos, dazu im Hintergrund die schneebedeckten Vulkane haben ein atemberaubendes Panorama abgegeben. Mein Freund und ich haben den Osorno zu unserem Berg erkoren: Durch diverse Wanderungen an seinen Flanken haben wir den knapp 2.600 Meter hohen Vulkan erkundet.

Aschefelder zeugen von früheren Ausbrüchen der Vulkane

Mein Favorit war der Sendero Desolacion: Man wandert vom Lago Todos los Santos durch mehrere Aschefelder, wo sich bei einem früheren Ausbruch Asche und Lava den Berg herunterwalzt hat und wo heute noch kaum etwas wächst, an der Flanke entlang. Wunderschöne Ausblicke auf den See haben uns für die Anstrengung belohnt. Die meiste Zeit ist man auf Sand gewandert, was deutlich anstrengender ist als auf Erde! Das weiß vermutlich jeder, der schonmal versucht hatte, am Strand joggen zu gehen.

Ich konnte mich an dem Anblick des Osornos und der anderen Vulkane gar nicht sattsehen. Für so etwas muss man wahrlich bis ans andere Ende der Welt fliegen.
Ich konnte mich an dem Anblick des Osornos und der anderen Vulkane gar nicht sattsehen. Für so etwas muss man wahrlich bis ans andere Ende der Welt fliegen.

Ist man erstmal auf 1000 Meter Höhe, geht es über die Flanke zur Nordseite des Vulkans. An dem Tag, als wir die Wanderung gemacht haben, war es oben sehr trüb, was aber eine ganz eigene Atmosphäre hervorgebracht hat. Nebelschwaden zogen an uns vorbei und auf uns zu, es war kein Laut zu hören, der mit Gräsern und Blümchen karg bedeckte Boden schimmerte aber in diversen Grüntönen. Schade allerdings, dass die meisten Wanderwege keine Rundwege sind, sondern man den gleichen Weg wieder zurückgehen muss.

An einem anderen Tag haben wir eine Bootsfahrt auf dem Lago Todos los Santos gemacht: Ich habe selten so eine tolle Kulisse gesehen: Der tiefblaue See – an manchen Stellen azurblau, dann schimmerte er wiederum grünlich -, dazu die schneedeckten Gipfel der umliegenden Vulkane im Hintergrund. Allein für diesen Anblick hat sich die Reise nach Chile gelohnt!

Mehr zu Patagonien und zum berühmten Nationalpark Torres del Paine gibt es im nächsten Blogbeitrag. Und auch zum chilenischen Wein und was ihn so besonders macht, gibt es demnächst mehr.

Wildnis und Natur: Neuseeland pur

Weltreise Teil 4: Neuseeland ist das absolute Paradies für Naturliebhaber. Glasklare Seen, schneebedeckte Berge, dazwischen Bergblumen und Palmen – kein Wunder, dass so viele Regisseure die Landschaft dieser wundervollen Inseln als Kulisse für ihre Filme nehmen. Neben Herr der Ringe wurden schließlich auch Teile von X-Men Wolverine und Die Chroniken von Narnia hier am Ende der Welt gedreht.

Die grandiose Landschaft erkundet man am besten – zu Fuß! Nein, mein Freund und ich haben keinen Helikopterrundflug gemacht, wir waren auch nicht Raften und Bungeejumpen. All das kann man in Queenstown zur Genüge machen, hier scheint Adrenalin King zu sein. Wir hingegen haben uns eine etwas langwierige Herausforderung gesucht: Vier Tage lang durch die Täler des Caples und Greenstone Valley. Ganz alleine, mit allem, was dazu gehört.Und das heißt: Essen selbst tragen, Campingkocher und Geschirr mitnehmen. 13,5 Kilogramm hat mein Rcksack zu Anfang gewogen. Auweia, hab ich da gedacht. Aber es geht alles. Man muss sich eingrooven, die ersten Meter sind etwas ungewohnt und beschwerlich, danach läuft es.

Schon der Landeanflug auf Queenstown wird zum Spektakel, wenn man über die neuseeländischen Alpen gleitet.
Schon der Landeanflug auf Queenstown wird zum Spektakel, wenn man über die neuseeländischen Alpen gleitet.

Der erste Teil führt uns am Caples River entlang, durch Wälder und über grüne Auen. Hinter einer Schlucht sehen wir die erste Hütte des Tracks, doch damit der zweite Tag nicht zu lang wird, haben wir uns in einer Hütte eingemietet, die von einer hiesigen Jagdorganisation betrieben wird. Versteckt hinter Bäumen finden wir sie – keine Sekunde zu spät, denn schon geht prasselnder Regen nieder. Schnell noch das Gas aufdrehen und Tee kochen und ab in die Schlafsäcke. In den Bergen entwickelt man einen ganz anderen Rhythmus: Auf einmal treibt es einen gegen 7 oder 8 Uhr aus den Federn und man kann nach 20 Uhr kaum die Augen aufhalten. Zurück in der Zivilisation ist es uns echt schwer gefallen, diesen Rhythmus wieder loszuwerden :).

Der zweite Tag wartet mit einem Highlight auf: Der McKellar Saddle führt auf 945 Meter über dem Meeresspiegel über den Sattel zwischen zwei Bergen hinab zum Greenstone Tal: Atemberaubende Ausblicke auf die Bergwelt ringsum und unberührte Seen erwarten den Wanderer. Die Hütte ist diese Nacht fast leer: Ein holländisches Pärchen versucht verzweifelt, seine nassen Klamotten über dem Herd zu trocknen. Zwei Schwedinnen, die zelten, scheinen besser vorbereitet. Doch auch sie suchen in dieser Nacht Unterschlupf in der Hütte. Sie alle werden wir auch am Abend darauf bei der nächsten Hütte wiedertreffen.

In den Bergen muss man mit jedem Wetter rechnen

Der dritte Tag ist mühsam. Es regnet, ein ständiges Auf und Ab über glitschige Steine, durch Schlammlöcher und regenüberflutete, morastige Wiesen erschwert das Vorwärtskommen. Mehr als einmal müssen mein Freund und ich einen Umweg nehmen oder durchs Gebüsch klettern – oder einfach auf gut Glück springen und hoffen, dass wir trockenen Fußes am anderen Ende ankommen. Es klappt nicht immer hundertprozentig, aber wirklich nasse Füße haben wir Gott sei Dank nicht bekommen! Die Hütte will und will nicht kommen, obwohl wir schon gefühlt seit Stunden durchs Greenstone Tal laufen. Doch die Mühe lohnt sich: Die Hütte liegt idyllisch eingebettet auf einer Lichtung, links und rechts schauen die Gipfel ins Fenster. Selten habe ich mit so einem Ausblick zu Abend gegessen.

Die Hütten sind einfach, bieten aber Schutz gegen Regen und Kälte, das ist die Hauptsache

Das holländische Pärchen ist bereits da und wärmt sich die Suppe auf, die zwei Schwedinnen lassen auf sich warten. Erst abends sinken sie erschöpft auf die Holzbank, doch Zeit für etwas Smalltalk und Sightseeing-Tipps austauschen muss man auch in den Bergen haben. Der letzte Tag gibt nochmal alles: Strahlend blauer Himmel, türkisfarbene Seen und einsame Berglandschaften versüßen uns den verregneten Vortag. Pünktlich am Wanderparkplatz kommt auch schon Alan herangebraust und nimmt uns zurück nach Queenstown: Vier Tage durch die neuseeländische Wildnis liegen hinter uns, Challenge bestanden! Das erste, was wir dann gemacht haben war: Duschen und richtig essen gehen. Ja, die Annehmlichkeiten der Zivilisation lernt man durch solche Aktionen erst richtig zu schätzen.

Die Aussicht auf die Berge am Lake Wakatipu sind jede Mühe wert!