Bergische Streifzüge: Der Wacholderweg

Heute geht es tief ins Oberbergische hinein: Den Wacholderweg, Streifzug Nummer 12, findet man in Eckenhagen.

Es ist schon ein gutes Stück die A4 Richtung Olpe, bis man endlich in Reichshof-Eckenhagen angekommen ist. Auf verschlungenen Serpentinen geht es ins pittoreske Örtchen, wo der Wanderweg abzweigt. Man ist sofort von Natur umgeben (klar, mitten im Oberbergischen). Es geht leicht bergauf, durch Wälder und an Wiesen vorbei. Infotafeln erklären, wogegen die Früchte des Wacholderbusches helfen (töten Keime ab und stärken das Immunsystem) und berichten von Mythen und Legenden, die sich um die Pflanze ranken.

Doch wo bleibt sie denn? Ein Schild weist den Weg zu einer der mittlerweile raren Stellen. Waren früher viel größere Gebiete im Bergischen Land von der Wacholderheide (der Wacholder gedeiht gut in Nachbarschaft mit Heidekraut) bedeckt, sind es inzwischen nur einige wenige.

Der Wacholderweg führt auf 5,5 Kilometern zu einem Wacholdergebiet nahe Eckenhagen.

Da stehen die Büsche, einige schlank, andere ausladend. Ja, man kann sich gut vorstellen, den einen oder anderen Busch in der Dunkelheit mit einem Menschen zu verwechseln. Einige haben eine ähnliche Form. Daher stammt zum Teil auch die Mystifizierung.

Die Route ist extrem gut ausgeschildert.

Der Rundweg führt auf 5,5, Kilometern noch weiter durch Wald, bis er in Eckenhagen wieder herauskommt. Ein toller Weg, mitten in der Natur und im Oberbergischen und super ausgeschildert. Schade, dass er so kurz ist, man dafür aber so einen weiten Anfahrtsweg in Kauf nehmen muss. Gerne mehr von der Sorte.

Der Wacholder, auch Todesbaum genannt.
Der Wacholder, auch Todesbaum genannt.
Die Tour startet und endet in Reichshof-Eckenhagen.

Weitere Tour-Berichte:

Der Heimatweg

Der Fachwerkweg

Der Obstweg

Der Mühlenweg

Bergische Streifzüge: Der Fachwerkweg

Nirgendwo im Bergischen Land scheint die Dichte an Fachwerkhäusern so groß wie in Ruppichteroth. Der 11,5 Kilometer lange Fachwerkweg führt einmal in einem große Bogen um das Bergische Dorf herum – auf dem Weg hat man Gelegenheiten genug, mehr über die Bauweise und die Geschichte dieser Häuser zu erfahren.

Der Wanderer oder die Wanderin erfährt zum Beispiel, welchen Namen die einzelnen Balken und Stützen haben oder warum das obere Geschoss manchmal über das untere hinausragt. Auch der Bergische Dreiklang wird erklärt: Wenn das Haus an einer Hälfte eine Fachwerkkonstruktion ist – mit weiß verkalkten Wänden und schwarzen Balken, es dazu grüne Fensterläden besitzt und an einer anderen Seite mit Schiefer vertäfelt ist, dann nennt man dieses Konstrukt den Bergischen Dreiklang.

Schiefer findet man ja übrigens auch häufig im Bergischen Land, dieses Material ist viel robuster und schützt das Haus viel besser gegen Wind und Regen. Oftmals findet man Häuser, die nur an einer Seite (die dem Wind und dem Regen trotzen musste) Schieferplatten haben.

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Eine der Infotafeln auf dem Bergischen Streifzug widmet sich auch der „Walz“: Wenn Zimmerleute fertig mit ihrer Ausbildung waren, wurden sie für drei Jahre und einen Tag hinaus in die Welt geschickt. Sie sollten sich in der Ferne erproben und lernen. Die Gesellen durften ihrem Heimatort nicht näher als 30 Kilometer kommen.

Eigentlich ein super modernes Konstrukt: Heute machen die Studenten ein Auslandssemester, um sich mal auch fern von Daheim zurechtzufinden, damals war es die Walz, die den jungen Leuten bei der Reifung der Persönlichkeit helfen sollte.

Gerade um Lindscheid herum hat man einen tollen Blick über grüne Bergische Wiesen.

Wirklich anstrengend ist der Bergische Streifzug Nummer 22 nicht, aber hier und da wandert man schonmal einen Hügel hinauf oder hinunter. Um Lindscheid herum locken wunderschöne Ausblicke ins Bergische Land mit seinen Hügeln und Tälern.

Auch witzig: Mal sieht man SU-Autokennzeichen, dann wieder GM. Man kreuzt zwischendurch die Grenze zwischen dem Oberbergischen Kreis und dem Rhein-Sieg-Kreis.

Lindscheid: So klein, dass die Hausnummern einzeln auf Schildern angegeben werden.

 

Bergische Streifzüge: Der Heimatweg

Die Nummer 3 ist dran: Vom Zentrum der ältesten Stadt im Bergischen Land – und das ist Wipperfürth – führt dieser knapp 11 Kilometer lange Rundweg durch Wiesen und Felder und an der Neye-Talsperre vorbei.

Im Frühling ist er besonders schön: Wenn die Bäume blühen und die Felder schon frisch grün sind und man die grandiosen Ausblicke in die Bergische Landschaft genießen kann.

Sattes Grün und strahlendes Blau: Das sind die vorherrschenden Farben an einem schönen Frühlingstag im Bergischen Land.

Leider muss man eins vorneweg sagen: Dieser Weg ist teilweise nicht gut ausgeschildert, viel schlechter als die anderen Streifzüge. An Kreuzungen weiß man nicht, wo es lang geht, auf Gut Glück muss man dann abbiegen, je nachdem, wie man den Plan im Kopf hatte. Erst viel später, wo man längst hätte falsch abgebogen sein können, kommt ein weiteres Schild. Das ist uns nicht nur einmal passiert. Zweimal sind wir tatsächlich falsch abgebogen, und mussten einen Rückweg zur letzten Wegmarkierung in Kauf nehmen.

Das wir nicht die einzigen Wanderer waren, zeigt uns, dass es nicht an unserer schlechten Lesbarkeit der Schilder liegt, sondern an der ungenügenden Markierung ;).

Besonders schön ist der Weg im Frühling, wenn alles blüht.
11 Kilometer führt der Heimatweg von Wipperfürth zur Neye-Talsperre und in einem Bogen zurück.
11 Kilometer führt der Heimatweg von Wipperfürth zur Neye-Talsperre und in einem Bogen zurück.

Nichtsdestotrotz war die Wanderung ein schönes Erlebnis. Vor allem, als der Weg an der Neye-Talsperre vorbeiführte. Auf der einen Seite hat man den spiegelglatten See, auf der anderen Seite stürzt der Blick ins Leere, viele Meter sind es bis zum Boden, wo das Wasser in einem Bach weitergeleitet wird. Durch Stollen ist die 1909 eingeweihte Talsperre sogar mit anderen Talsperren wie der Bever-Talsperre verbunden. Das dient der besseren Kontrolle aller Wassermassen.

Der Bergische Streifzug Nummer 3 startet und endet in Wipperfürth.

Die Neye-Talsperre ist nicht zum Baden da, sie ist als Trinkwasserreserve für die Stadt Remscheid vorgesehen. Trotzdem lassen Wanderer unvernünftigerweise immer ihre Hunde hineinspringen.

Da die Tour wieder in Wipperfürth endet, hat man genügend Möglichkeiten, in der Fußgängerzone etwas zu essen oder nach einem gemütlichen Platz zum ausruhen zu suchen.

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Hier geht es zum Bergischen Weg Nummer 7: Der Mühlenweg.

Auch den Bergischen Weg Nummer 8, den Steinhauerweg, bin ich bereits gelaufen. Hier geht es zum Bericht.

Bergische Streifzüge: Der Obstweg

Mitte April: Die Obstbäume blühen. Perfekter Zeitpunkt, um den Streuobstwiesen in Leichlingen einen Besuch abzustatten. Da ich mir ja vergangenes Jahr vorgenommen habe, alle Bergischen Streifzüge zu wandern, ist heute der Bergische Streifzug Nummer 4 an der Reihe.

„Leichlingen? Ist das überhaupt noch Bergisches Land?“, hatte mein Freund etwas verdutzt gefragt. Doch, es ist quasi die äußerste westliche Ecke des Bergischen Landes. Man sieht es an den Häusern mit Schieferbedeckung und an Fachwerkhäusern, an denen der Obstweg vorbeigeht.

Streuobstwiesen und urige Fachwerkhäuser: Das bietet der Bergische Streifzug Nummer 4.

Tolle Ausblicke erwarten den Wanderer oder die Wanderin bis in die Kölner Bucht, wo man sogar den Kölner Dom und den Fernsehturm sehen kann.

Apfelbäume stehen gerade in voller Blüte.

Große körperliche Anstrengung muss man bei dem Bergischen Streifzug Nummer 4 nicht aufbringen, doch zu Anfang geht es durchaus einige Meter hoch hinaus, die Ausblicke gibt es schließlich nicht umsonst.

Der Weg führt durch sehr viel Stadtgebiet und heute am Feiertag war er auch (eigentlich nicht überraschend) sehr gut besucht, viel Ruhe kann man nicht genießen. Aber Obstfreunde und Pomologen kommen eindeutig auf ihre Kosten: Apfelbäume, Birnenbäume, alles mit Erklärtafeln, urige Streuobstwiesen, wie sie Ende des 19. Jahrhunderts große Landstriche prägten – all das bietet der 5,8 Kilometer lange Rundwanderweg. Für einen Feiertagsausflug perfekt geeignet.

5,8 Kilometer lang ist der Rundwanderweg.

Leichlingen, das am Rande des Bergischen Lands zwischen Wuppertal und Kölner Bucht liegt, sind Touristenströme nicht fremd. Bereits Anfang des 20. Jahrhunderts war die „Blütenstadt“ unter Obstliebhabern und Wochenendausflüglern sehr beliebt.

Streuobstwiesen kann man natürlich auch an anderen Stellen bewundern. Einige Male habe ich auch den Obstweg in Mülheim-Kärlich in Rheinland-Pfalz besucht. Dort kommen viele Äpfel, aber vor allem viele Kirschen her, und auch dort findet man ein schönes Panorama – wenn einen das alte Atomkraftwerk von Mülheim-Kärlich im Hintergrund nicht stört.

Die Apfelblüte
Die Kühe weisen den Weg.

Hier geht es zu meinem Bericht über den Mühlenweg, den Bergischen Weg Nummer 7.

Und hier geht es zum Bergischen Streifzug Nummer 8 (Steinhauerpfad) in Lindlar.

Bergische Streifzüge: Der Mühlenweg

Der Bergische Wanderweg Nummer 7 widmet sich dem Thema Mühlen. Ob Getreide- oder Pulvermühle, im Bergischen Land finden sich zahlreiche Überreste der einstmals so wichtigen Gebäude.

In der Nähe von Kürten stand beispielsweise eine Mühle, die mithilfe von Schwefel, Salpeter und Kohle Schießpulver herstellte. Das Gebäude befand sich abseits der Siedlungen, um keinen großen Schaden anzurichten, wenn denn mal was passierte.

Transportierten die Arbeiter das kostbare Schießpulver auf der Straße, mussten sie auf sich aufmerksam machen, damit die Menschen Gelegenheit hatten, auszuweichen. Was für eine undankbare Aufgabe! Dass das Bergische Land im 16. Jahrhundert vorne mit dabei bei der Schießpulverherstellung war, hatte ich bis dato nicht gewusst.

Wahre Seele des Bergischen Landes kommt zum Vorschein

Der Bergische Streifzug führt durch unglaublich schöne Passagen des Bergischen Landes. Dort sieht man seine wahre Seele: Grüne hügelige Wiesen, die in den Himmel münden, urige Fachwerkhäuser, alte Kirchen (besonders schön ist die Kirche in Delling von 1834).

Wiesen, so weit das Auge reicht - das macht das Bergische Land aus.
Wiesen, so weit das Auge reicht – das macht das Bergische Land aus.

Und immer wieder Mühlen, wie die alte Frucht- oder Getreidemühle hinter Waldmühle. Der Bauer, der sein Getreide zur Mühle brachte, hatte ein Recht darauf, beim Mahlen dabei zu sein, um sich zu vergewissern, dass alles mit rechten Dingen zuging. Und wer zuerst kam..mahlte eben zuerst. Es gab auch Knochenmühlen, die so Dünger erzeugten.

Der Mühlenweg, Nummer 7 der Bergischen Streifzüge, führt von Kürten aus durchs Bergische Land.
Der Mühlenweg, Nummer 7 der Bergischen Streifzüge, führt von Kürten aus durchs Bergische Land.

Hoch und runter führt der 13,5 Kilometer lange Rundweg, bis er wieder zurück zum Splashbad führt, wo er auch angefangen hat. Gerade im Frühling ein wunderschöner Weg, im Sommer muss es auch toll sein.

Mehr zu den Bergischen Streifzügen gibt es auf der Seite von „Das Bergische“.

Im Sommer bin ich den Streifzug Nummer 8 gewandert, hier geht es zum Bericht.

Bergische Streifzüge: Wie steinreich Lindlar wirklich ist

Tour Nummer 8 der Bergischen Streifzüge führt um Lindlar herum. Die Leute, die dort leben, sind steinreich – im wahrsten Sinne des Wortes. Den Reichtum an Steinen und die Geschichte der teilweise immer noch betriebenen Steinbrüche kann man auf dem Steinhauerpfad entdecken.

„Der ist weg vom Fenster“ – wer hätte gedacht, dass das Sprichwort aus dem Bergbau kommt? Das Abschlagen der Steine aus den Steinbrüchen führte im 19. Jahrhundert bei den Arbeitern zur so genannten Staublunge. Der Staub und kleine Teilchen hatten sich an der Lunge abgelagert. Husten und Atemnot war das Los vieler Arbeiter. Waren sie erkrankt, saßen sie immer am Fenster, da sie dort gut Luft bekamen. Wurde einer dort nicht mehr gesichtet – war er mit Sicherheit tot.

Wer sich mit der Lindlarer Geschichte und ihrer Verbindung zum Naturgut Stein beschäftigen will, ist beim Rundweg gut aufgehoben. Auf 6,2 Kilometern geht es durch den Ort mit seinem schönen alten Zentrum, gesäumt von Fachwerkhäusern und den mit Schindeln bedeckten Häusern. Drei noch aktiv betriebene Steinbrüche kann man sich während der Tour anschauen – und über Größe und Ausmaße staunen. Ein Steinbruch hat was von einem Wimmelbild: Überall entdeckt man was. Arbeiter, Bagger, Wasserbecken, Pflanzen, die sich an den Hängen ihr Territorium zurückgeholt haben.

Weiter Blick ins Bergische Land hinein.
Weiter Blick ins Bergische Land hinein.

Wie es aussieht, wenn sich die Natur einen kompletten stillgelegten Steinbruch zurückerobert, kann man auf der Tour auch sehen. Regelrecht verwunschen wirkt der überwucherte Steinbruch, teilweise gar nicht von normalem Wald zu unterscheiden. An den Seiten kann man allerdings noch die Zugänge sehen, über die die Arbeiter früher mit Schubkarren die kostbare Fracht abtransportiert haben. Doch Bäume, Sträucher, Moos und Wasser haben sich wieder breit gemacht und eine neue Haut über die alte Wunde wachsen lassen, die jahrelang dort klaffte – von Menschenhand zugefügt.

Ein weiteres Highlight: Überreste eines ehemaligen Arbeiterhäuschens aus dem 19. Jahrhundert. Die Arbeiter wollten und mussten nahe zum Bruch leben. Die Umrisse zeigen auf, dass einem Arbeiter mit seiner mehrköpfigen Familie nicht viel mehr als 15 Quadratmeter Wohnfläche zustanden. Und dann wurden die Arbeiter durch besagte Staubunge häufig nicht älter als 45 Jahre alt. Ein entbehrungsreiches Leben, das dennoch viele Menschen anzog, Arbeiter aus Frankreich und der Eifel haben auch in den Lindlarer Steinbrüchen geschuftet.

Mehr Infos zu den Bergischen Streifzügen gibt es auf der Seite Bergisches Wanderland.

Streifzug Nummer 7 führt von Kürten ins Bergische Land: Der Mühlenweg ist ebenfalls wunderschön!