„Rund um Köln“ unter wechselhaften Bedingungen

Ein Sportereignis jagt das nächste: Am Sonntag fand das 97. traditionelle Radrennen „Rund um Köln“ statt. Der Veranstalter verzeichnete einen Rekord: Neben 156 Profiradfahrern nahmen über 4.000 Hobbysportler teil. Das Rennen war aufgrund des häufig schlechten Wetters vom ursprünglichen Termin am Ostermontag in den Mai verschoben worden.

Das Foto täuscht: Morgens hatte es noch beim Start der„Jedermänner“ gestürmt und gehagelt. Erst gegen 12 Uhr kam die Sonne heraus. Die Zuschauer an der  Schlossstraße in Bergisch Gladbach-Bensberg sind größtenteils trocken durchgekommen, nur kleinere Schauer zogen übers Land. Die Rennfahrer müssten schlechte Witterungsbedingungen aushalten, findet eine Besucherin: „Es ist nun einmal ein Sport für draußen.“ Mit dem Fotoapparat bewaffnet steht sie an der Schlossstraße und jubelt ihrem Freund zu. Der hat sich die 125-Kilometer-Strecke vorgenommen.

„Rund um Köln“ wurde zum ersten Mal 1908 ausgetragen und ist das älteste regelmäßige Radrennen in Deutschland

Dass das Rennen dieses Jahr am Muttertag stattfindet, freut nicht jeden. „Unmöglich“, schimpft eine Blumenhändler aus der Bensberger Innenstadt, denn gesperrte Straßen bedeuten für sie weniger verkaufte Muttertagssträuße. Es bleibt dabei: Die Einen freuen sich über das sportliche Ereignis und stehen jubelnd am Straßenrand, die Anderen sind sauer über die Straßensperren und  genervt von den Einschränkungen. An diesem Konflikt wird sich so schnell nichts ändern.

Über 4.000 Hobbysportler und Radprofis haben beim Traditionsrennen "Rund um Köln" 2013 teilgenommen.
Über 4.000 Hobbysportler und Radprofis haben beim Traditionsrennen „Rund um Köln“ 2013 teilgenommen.

Eine Stadt wird gelb – der Deutsche Post Marathon in Bonn

Sonntagmorgen, halb acht Uhr. Noch ist es bewölkt und frisch. Die Bonner EinwohnerInnen liegen in ihren Betten. Doch im Zentrum ist jede Menge los: Emsig bereiten sich die SportlerInnen auf ihre Läufe vor. Da wird gedehnt, was das Zeug hält, man versorgt sich noch schnell mit Kalorien oder checkt zum hundertsten Mal die Ausrüstung. Der Deutsche Post Marathon lockte am 14. April 12.000 LäuferInnen an den Start.

Zieh! Die letzten Meter sind die härtesten....
Zieh! Die letzten Meter sind die härtesten….

Bananen über Bananen – man sieht die Früchte an jeder Ecke. Insgesamt 25.000 Stück wurden beim Deutsche Post Marathon in Bonn verputzt – nicht verwunderlich bei dem Energiegehalt der tropischen Frucht. Diese Energie hatten die insgesamt 12.038 Sportlerinnen und Sportler nötig: So ein Halbmarathon über 21 km und ein (Voll-) Marathon über 42 km verschlingt jede Menge davon. Pünktlich um Viertel vor neun ertönte das erste Mal der Knall: Drei, zwei, eins, los! Beim Startschuss vibrierte die Luft vor Energie, als 8.000 SportlerInnen in der ersten Disziplin (Halbmarathon) an den Start gingen. Als kurz vor zehn die ersten LäuferInnen über die Ziellinie trudelten, machten sich die MarathonläuferInnen gerade fertig. Sie mussten die Schleife durch die Rheinauen und am Post Tower vorbei gleich zweimal drehen.

Endlich Frühling – pünktlich zum Marathontag

Petrus hatte ein Einsehen: Mittags riss die dichte Wolkendecke auf und die Sonne lachte den ganzen restlichen Tag. Rasch wurde es ziemlich warm. Nicht unbedingt das ideale Wetter zum laufen, aber die ZuschauerInnen freute es. Die Stadt versank in einem gelben Farbenmeer, die Stimmung war gut. Die Bonnerinnen und Bonner ließen es sich nicht nehmen, die wagemutigen Sportler ordentlich anzufeuern. Als zwischendurch sogar „Viva Colonia“ erscholl, konnte man durchaus den Eindruck gewinnen, wahlweise im Kölschen Karneval oder auf einem Volksfest gelandet zu sein. Die LäuferInnen freuten sich über soviel Unterstützung, die ZuschauerInnen genossen das Ereignis und die herrliche Frühlingssonne.

Die ZuschauerInnen feuerten die Läuferinnen und Läufer an - Bombenstimmung am Sonntag in Bonn!
Die ZuschauerInnen feuerten die Läuferinnen und Läufer an – Bombenstimmung am Sonntag in Bonn!

Vive la Provence

Nicht nur seit Peter Mayles Reiseroman „Mein Jahr in der Provence“ ist die Region im Süden Frankreichs beliebtes Touristenziel. Pittoreske Dörfer, Lavendelfelder, Obstplantagen und ein warmes Klima machen die Provence zu einem der Sehnsuchtsorte schlechthin.

rseille, Hauptstadt der Region, mit der Kirche Notre-Dame-de-la-Garde
Marseille, Hauptstadt der Region, mit der Kirche Notre-Dame-de-la-Garde

Die Region hat es in sich: Vom kargen Kalksteingebirge über saftige Obstwiesen bis hin zu sumpfigen Seelandschaften bietet die Provence jede landschaftliche Variation. Marseille ist mit knapp 900.000 Einwohnern die größte Stadt der Region Provence-Alpes-Côte d’ Azur. In den Nachrichten macht sie eher negative Schlagzeilen: eine hohe (Jugend-) Arbeitslosenquote, ungelöste Integrationsprobleme bei den Migranten aus Afrika, vor allen Dingen aus dem Maghreb, und daraus resultierende Unruhen. Doch die Stadt hat durchaus Charme, wenn man erstmal über den absolut chaotischen Verkehr und den Dreck hinwegsieht. Ein schöner Hafen, kleine Gässchen und absolutes mediterranes Flair. Unbedingt machen: Zur Kirche Notre-Dame-de-la-Garde aufsteigen und den atemberaubenden Blick über die Stadt und das Meer genießen!

Der Lubéron: ein Geheimtipp unter Wanderern.
Der Lubéron: ein Geheimtipp unter Wanderern

Ein absolutes Highlight der Provence ist der Lubéron. Das Gebirge eignet sich zum wandern und klettern, man sieht wilden Thymian und an den Hängen Olivenbäume.

Provence: Viele Naturlandschaften auf kleinem Raum

Ein Traum sind die kleinen Dörfer in der Gegend: Häufig bestehen sie aus wenigen Häusern, die nach altem Baustil errichtet wurden (die „mas“, traditionelle Steinbauten). Gästezimmer und Gästehäuser gibt es in der Gegend genug. Gibt es etwas schöneres, als den Tag mit einem Tee oder Café au lait auf der Terrasse eines pittoresken Landhäuschens zu beginnen? Empfehlenswert ist das Städtchen Roussillon mit seinem Ocker: Hier wurde früher aus Ockersand die charakteristische gelbe Farbe gewonnen. Auch guten Wein gibt es mittlerweile in der Provence. War früher der Ruf der Winzer nicht der beste, gibt es heute viele kleinere Betriebe oder Genossenschaften, in denen sich Winzer zusammengeschlossen haben, die zu moderaten Preise tolle Weine produzieren.

Ein "mas", ein typisches provencalisches Steinhaus
Ein „mas“, ein typisches provencalisches Steinhaus

Wen es nach der Gebirgsluft wieder ans Wasser zieht, sollte in der Camargue vorbeischauen: Da kann man das kühle Nass sowohl in Form des Meeres wie auch in Form einer ausgedehnten Seenplatte genießen. Das flache Terrain lädt zum spazieren ein und vom Seeufer aus kann man Flamingos beobachten, die nach Krebsen suchen.

Die Provence inspirierte berühmte Maler wie van Gogh und Cézanne

Am Strand von Saintes-Maries-de-la-Mer (das berühmte Gemälde von Vincent van Gogh zeigt die Segelboote) kann man gut baden, das Städtchen an sich ist von Touristen hoffnungslos überschwemmt. Trotzdem ist es einen Besuch wert, dort fühlt und sieht man, dass Spanien gar nicht mal so weit weg ist. Wer van-Gogh-Fan ist, kann auch einen Abstecher nach Arles machen. Dort hat der niederländische Maler von 1888 bis 1889 gelebt. Eins seiner berühmtesten Gemälde, die Sonnenblumen, hat er dort gemalt. Auch die Sache mit dem Ohr (im Streit mit Gauguin schnitt sich van Gogh ein Stück seines rechten Ohrs ab) hat sich in Arles abgespielt. Doch abgesehen von einer netten Innenstadt bietet die Stadt nichts Spektakuläres.

Die Camargue: Dort kann man Flamingos entdecken
Die Camargue: Dort kann man Flamingos entdecken

Unbedingt machen: Einfach die Landschaft genießen mit den Obstplantagen, den wilden Kräutern und dem sonnigen Klima. Natürlich kann man sich auch mit Kräutern der Provence („herbes de Provence“) eindecken und mit Lavendelprodukten (wobei diese häufig nicht aus dem „echten“ Lavendel, lavandula angustifolia, hergestellt sind, sondern aus der ertragreicheren Hybridsorte Lavendin = lavandula latifolia). Auf jeden Fall auch abseits der Touristenströme wandeln und auch eine gute Reisezeit abpassen. Dies ist beispielsweise der Juni, denn im Juli und August haben die französischen Schulkinder Ferien und dann ist die Region überlaufen. Außerdem wird es im Sommer ordentlich heiß.

In der Provence kann man verwunschene kleine Dörfer entdecken - sie werden "villages perchés" genannt. Hier schlummert das verlassene Oppède-le-vieux vor sich hin.
In der Provence kann man verwunschene kleine Dörfer entdecken – sie werden „villages perchés“ genannt. Hier schlummert das verlassene Oppède-le-vieux vor sich hin.

Schätze der Weltkulturen

250 einzigartige Kunstschätze aus aller Welt und aus allen Epochen zeigt die Bonner Bundeskunsthalle noch bis zum siebten April. Die „Schätze der Weltkulturen“ – so der Titel der Ausstellung – gehören zur Sammlung des British Museums.

Ein riesengroßer Mann blickt auf den Besucher oder die Besucherin hinab. Sein Bart kräuselt sich, die großen Augen blicken ins Leere, die Hände sind gefaltet. Aus Stein gehauen hat diese Statue Jahrtausende überdauert, sie stammt aus Mesopotamien. Direkt daneben eine Tafel mit der alten Keilschrift: Gut erkennbar sind die Pfeile und Striche, die in den Stein gehauen oder geritzt wurden. Der „Nahe Osten“ ist nur eine von sieben Abteilungen, aus deren Kulturkreis in der Bundeskunsthalle auf der Bonner Museumsmeile Kunstwerke ausgestellt werden. Der Besucher oder die Besucherin hat die Auswahl zwischen „Afrika“, „Asien“, „Amerika“, „Ozeanien“, „Europa“ und „Moderne Welt“. Eindrucksvoll arrangiert sind die Räume mit den jeweiligen Sehenswürdigkeiten: Von einem Mittelraum aus gehen die Museumsräume sternenförmig ab. So werden die jeweiligen Kulturen als gleichberechtigt und als Teil eines Ganzen gezeigt.

Das British Museum wurde 1753 gegründet und beherbergt über 7 Millionen Objekte

Man entdeckt in dieser Ausstellung viele eindrucksvolle Gegenstände: Von Schmuck über Seekarten und Nutzwerkzeuge. Was für eine Schwierigkeit, die Kulturen eines ganzen Kontinents in einen Raum zu pressen und in wenigen Sätzen beschreiben zu müssen! Jahrtausende alte Geschichte schnurrt zusammen und passt auf eine Tafel an der Wand. Aber das ist der Preis, den man bezahlen muss, wenn man sich quer durch Kulturen und Epochen bewegen möchte. Und diesen Preis zahlt man gerne. Äußerst ärgerlich ist allerdings, dass die Gegenstände selber nicht auf Tafeln erklärt wurden: Wenn man keinen Audio-Guide nimmt, muss man lästig ein Heft mit sich herumtragen, die jeweilige Nummer des Kunstwerks suchen und sich den Text dazu durchlesen. Praktisch und leicht rezipierbar ist das nicht. Nichtsdestotrotz eine eindrucksvolle Ausstellung, mit der die Bundeskunsthalle die traditionsreiche Reihe „Große Sammlungen“ fortsetzt. Rüdiger Heimlich vom Kölner Stadt-Anzeiger schreibt: „Die Ausstellung, so die Kuratoren aus Bonn und London, soll nicht als „Best of“ verstanden werden, eher vielleicht als „Very Best of“, als ein Höchstangebot von konzentrierter Kunst- und Kulturgeschichte.“

Erster Tatort mit Schweiger als Kommissar

Die Story ist nicht neu: Eine Bande Verbrecher zwingt minderjährige Mädchen zur Prostitution. Doch der Protagonist ist neu: Til Schweiger hat die Rolle als Tatort-Kommissar Nick Tschiller in Hamburg übernommen. Premiere war am 10. März.

Um einen ersten Eindruck von der Figur des neuen Kommissars zu erhalten, muss man sich nur das erste Wort, was nach Beginn des Tatorts aus seinem Mund kommt, anhören: „Fuck“ sagt Tschiller – und vermöbelt erst einmal einen Zuhälter mit einem Toaster. Das Schimpfwort soll sich im Laufe des Films (in diversen Varianten) noch wiederholen. So erkennt der Zuschauer oder die Zuschauerin innerhalb der ersten fünf Minuten, wie die Figur gestrickt ist und wie hoch das Tempo des mit Spannung erwarteten neuen Tatorts sein wird.

Der erste Eindruck hält sein Versprechen: Die Drehzahl dieser 90 Minuten ist extrem hoch, Super-Schweiger ist ständig in Aktion: Verfolgt zu Fuß einen Bus, zerschlägt mal eben die Scheibe und rettet so ein Mädchen aus einem Bus voller Gangster. Ein andermal wird er überwältigt und sieht sich nach dem Aufwachen mit einer Leiche in der Badewanne und selber an den Haltegriff gefesselt konfrontiert. Eine Bombe zählt die Sekunden runter. Selbstverständlich rettet sich Superkommissar Schweiger locker aus dieser brenzligen Situation – und die Leiche direkt mit. Bei Til Schweiger muss es immer eine Nummer härter sein. Die Story könnte auch aus anderen Tatorten stammen, doch viele Szenen sind spannungsgeladener, komprimierter, durchaus auch brutaler als der Durchschnittstatort. Und Schweiger geht offensichtlich in der Rolle des toughen und knallharten Workaholic, der Alleingänge macht und sich nicht in übliche Arbeitsstrukturen einfügen will, auf.

Super-Schweiger in Aktion: Verfolgungsjagden und Schießereien wechseln sich ab

Dazwischen muss sich Til Schweiger alias Nick Tschiller noch um seine pubertierende Tochter mit all den Teenager-Schikanen kümmern, gleichzeitig eine Zeugin beschützen und eine wütende Staatsanwältin besänftigen.

Einige Szenen entbehren nicht eines gewissen Humors (wenn auch auf völlig anderem Niveau als z.B. des Münsteraner Tatorts): Schweiger Tochter erzählt vom Anruf der Mutter. Diese hätte gefragt, ob die Tochter es schon bereue, zu ihm gezogen zu sein: „Ich hab ihr erzählt, dass du mir jeden Tag ein weiches Ei kochst.“ In der nächsten Situation sitzt sie am Frühstückstisch und schlägt ihr Ei auf – prompt spritzt das flüssige Innere über den ganzen Tisch.

Schweiger spielt seine Rolle als knallharter Cop auf kitschig-brutale Weise. Trotz der extrem actiongeladenen und temporeichen Szenen (oder gerade deswegen?) ist es ein sehr unterhaltsamer Tatort. Und es ist ja nicht so, als würden bei anderen Tatortfolgen nicht auch grausame oder krasse Szenen gezeigt. Den einfühlsamen Vater oder Beschützer kann man Schweiger aber in keinster Weise abnehmen.

Über 12 Mio. ZuschauerInnen sehen Schweigers Tatort

Die ZEIT schreibt über Schweiger, er habe „die schönsten Schrammen der ARD“ und kann sich vor Lob gar nicht mehr retten: „Til Schweiger brilliert als Action-Star. Im Tatort zeigt er sich aber als das, was es in Deutschland eigentlich gar nicht gibt: Als verdammt guter, grober, lässiger Action-Star.“ Na na, möchte man rufen, jetzt mal nicht übertreiben. Ja, es war ein spannender Film, aber das Rad hat Schweiger keineswegs neu erfunden. Und hatte er so etwas in der Art – eine „Neuinterpretation“ – nicht angekündigt?

Schweigers Tatort schert nicht komplett aus der Reihe vorangegangen Tatortfolgen aus, was Story oder Kameraführung angeht. Es geht bei ihm nur deutlich actionreicher zu als bei anderen Tatorten. Unterhaltsam, aber die erhoffte „Neuinterpretation“ ist ihm nicht gelungen.

Schweizer Banker sollen weniger Boni kassieren

Die Eidgenossinnen und Eidgenossen haben entschieden: BankmanagerInnen sollen in Zukunft weniger Geld aus Boni und sonstigen Prämien erhalten, die Gehälter sollen stärker reguliert werden. Bei der Volksabstimmung am 3. März sprachen sich knapp 68 Prozent der WählerInnen dafür aus, die Rechte der (Klein-) AktionärInnen zu stärken. Künftig sollen sie über die Gehälter an der Spitze entscheiden. In den kommenden Monaten soll das Schweizer Parlament dazu ein Gesetz ausarbeiten.

Die „Volksinitiative gegen die Abzockerei“ wurde vom Thomas Minder gegründet. Seit fünf Jahren kämpft der mittelständische Unternehmer gegen Gehaltsexzesse bei Banken. Jetzt hat er sein Ziel erreicht: Knapp 68 Prozent seiner Landsleiute stimmten für die Regulierung von Managergehältern. Bonuszahlung beim Weggang aus einem Konzern oder Begrüßungsprämien vor dem Beginn eines Arbeitsverhältnisses sollen in Zukunft sogar ganz verboten werden. Zuwiderhandlungen können mit Haftstrafen von bis zu drei Jahren bestraft werden. Damit bekommt die Schweiz eines der schärfsten Aktienrechte der Welt.

Nun reibt man sich erst einmal die Augen: So ein scharfes Gesetz gerade in der Schweiz? Doch gerade Schweizer Banker verdienen sich eine goldene Nase: laut Spiegel Online verdiente Novartis-Chef Daniel Vasella im Jahr 2011 15 Millionen Schweizer Franken (zwölf Millionen Euro). Zusätzlich erhielt er umgerechnet 60 Millionen Euro bei seinem Abgang aus der Firma. 11,2 Millionen Franken erhielt Paul Bulcke von Nestlé und immerhin noch zehn Millionen Franken verdiente Ernst Tanner vom Schokoladengiganten Lindt & Sprüngli. Spiegel Online rechnet aus, dass ein Konzernchef 2011 in der Schweiz durchschnittlich acht Millionen Euro verdiente – verglichen mit 6,7 Millionen Euro in Deutschland oder Großbritannien. Welche Wertschöpfung hinter solchen Zahlen stecken soll, ist Otto Normalverbraucher kaum zu vermitteln. Doch kann man das so einfach: Per Gesetz Prämien und Boni verbieten? In der ZEIT-Ausgabe vom 6. März streiten sich Mark Schieritz und Josef Joffe um die besseren Argumente.

Begrenzung von Boni: Sicherung des sozialen Friedens oder unerlaubte Einmischung?

Schieritz ist klar der Meinung, dass die Begrenzung der Boni notwendig ist, um den sozialen Frieden aufrecht zu erhalten. Man könne den Menschen nicht mehr vermitteln, warum ein Spitzenmanager bis zu 180 mal mehr verdient als ein Durchschnittsarbeitnehmer oder eine Durchschnittsarbeitnehmerin (aktuelle Zahlen aus den Dax-Unternehmen). Das Argument, „die kompetenten Leute würden doch dann ins Ausland abwandern“, hält er für eine leere Drohung. Zuguterletzt verweist Schieritz auf die Politik zu Kohls Zeiten: Da gab es noch den Spitzensteuersatz von 53 Prozent, da gab es noch die Vermögenssteuer und auch bei Erbschaften langte der Staat kräftig zu, heute ist die Vermögenssteuer abgeschafft, bei Erbschaften gibt es jede Menge Ausnahmen und der Spitzensteuersatz ist um sechs Prozent auf 47 Prozent gesunken – gute Aussichten für die besser Betuchten. Josef Joffe hält dagegen: Im Zweifel würden die Grundgehälter einfach erhöht. Und überhaupt – die Begrenzung der Boni und der Managergehälter sei nur Werkeln am Symptom, es löse nicht das eigentliche Problem. Wie könne man die Blasen, die Gier und Exzesse überhaupt erst ermöglichen, verhindern? Er kritisiert, dass viele Banken zu groß geworden seien – „too big too fail“– und der oder die SteuerzahlerIn somit in die Bresche springen musste. Zu Recht moniert er, dass die Kartellbehören bei einer Fusion von zwei „Provinzblättern“ aufschreien, es im Bankensektor aber anscheinend laxer angegangen wird. Joffe plädiert dafür, die Marktmacht der Banken zu begrenzen, nur so könne gewährleistet werden, dass es nicht schon bald zum nächsten Crash komme.

Die Schweiz befindet sich mit dem Votum in guter Gesellschaft: Erst Ende Februar hatten sich EU-Parlament und Mitgliedstaaten nach monatelangen Verhandlungen auf eine Deckelung der Bonuszahlungen für europäische Banker geeinigt. Ab 2014 darf die variable Vergütung, also Boni, Prämie & Co., maximal doppelt so hoch sein wie das feste Grundgehalt. Auch hier gibt es aber eine Ausnahme: Unter bestimmten Bedingungen können doppelt so hohe Vergütungen abgenickt werden – allerdings entscheiden darüber die Aktionäre. Sie haben bei den Entscheidungen eindeutig gewonnen.

Die bittere Wahrheit über Kaffee

So fängt der Morgen gut an: Ein leckeres Frühstück mit Brot und dazu eine frisch gebrühte Tasse Kaffee. Dies ist wohl für viele BürgerInnen der ideale Start in den Tag. Doch welche Stationen hat dieser Kaffee schon hinter sich, bis wir ihn genießen können?

Dass die Produktionsbedingungen häufig nicht gut sind, ahnen wir, wenn wir ein Pfund Kaffee für 3,99 Euro kaufen. Die NDR-Reportage „Bittere Ernte“ beleuchtet den Anbau der Kaffeeplantagen – mit erschreckendem Ergebnis:

Das Team um Michael Höft war unterwegs in Brasilien, um sich Kaffeeplantagen anzuschauen. Sie sprachen mit den ArbeiterInnen vor Ort und mit Agroökonom Professor Ivo Juksch von der Universität Minais Gerais und nahmen die Anbaubedingungen unter die Lupe.

Ans Licht gekommen ist: Auf den Kaffeeplantagen und bei der Bearbeitung der Kaffeekirschen wird ein ganzer Pestizid-und Fungizid-Cocktail versprüht: Von Opera über Endosulfan bis hin zu Bromgas. Teilweise sind die Stoffe in der Europäischen Union verboten, in Brasilien werden sie ohne weitere Bedenken verspritzt. Der Zuschauer konnte den Boden zwischen den einzelnen Kaffeesträuchern sehen: tot, keine einzige Pflanze kann dort wachsen.

Ein Boden, wo keine einzige Pflanze wächst, schlechte Arbeitsbedingungen – so sieht die Realität auf Kaffeeplantagen aus

Leidtragende sind die ArbeiterInnen. Das Reporterteam besuchte Menschen, die erkrankt sind und nun mit den Folgen leben müssen. Da gibt es den Arbeiter, der, gerade vierzigjährig, an Parkinson erkrankt ist. Und die Mutter, deren Sohn epileptische Anfälle hat. Sie hatte während der Schwangerschaft aus einem Bach auf der Plantage getrunken. Professor Ivo Juksch kritisiert: „Die Chemiekonzerne denken nur an ihren Profit. Auch die Plantagenbesitzer denken nur an ihren Gewinn. Und die Konsumenten wollen möglichst billigen Kaffee.“

Michael Höft und sein Team ließen Proben der verschiedenen Plantagen und Kaffees aus deutschen Supermärkten im Labor auf Pestizide testen. In den „rohen“ Proben konnten in der Tat Pestizidrückstände nachgewiesen werden, im Kaffee aus dem Supermarkt nicht mehr. Dr. Norbert Helle, Geschäftsführer des Labors TeLa Technische Lebensmittel- und Umweltanalytik GmbH, erklärt, warum: „Bei der Röstung haben wir relativ hohe Temperaturen, teilweise bis 200 Grad, da wird ein Großteil der Fungizide oder Herbizide, die eventuell verwendet werden, abgebaut.“ Für Konsumenten heißt das also: Entwarnung. Für die ArbeiterInnen auf den Kaffeeplantagen mitnichten.

Biokaffee ohne Pestizide

Wie sieht die Lösung aus? Muss man komplett auf Kaffee verzichten, um ein reines Gewissen zu haben? Nein, die Antwort ist so simpel wie nahe liegend: Man muss nur tiefer in die Tasche greifen. Bio-Kaffee schont die Natur. Der Anbau kommt ohne Pestizide oder Fungizide aus: Es gibt keine Monokulturen, neben Kaffeesträuchern wachsen Bananenbäume, Yamspflanzen oder Papayabäume; die Kaffeekirschen werden in der Sonne getrocknet und einfach gewendet, um dem Schimmel vorzubeugen.

Hinzu kommt, dass Bioanbau sehr häufig (wenngleich nicht zwingenderweise) mit fairem Handel Hand in Hand geht und somit auch die ArbeiterInnen profitieren, weil sie mehr verdienen und bessere Lebensbedingungen haben. Man kann es drehen und wenden, wie man will: Geiz ist nicht geil. Wer die Umwelt und damit auch den Menschen schützen will und dennoch konsumieren möchte, darf nicht auf jeden Cent schauen.

Welches Land produziert am meisten Kaffee und wie lange brauchen die Bohnen, um zu reifen? Diese Fakten und mehr gibt es hier: Was man über Kaffee wissen sollte.

Phantom der Oper

Der entstellte, in Einsamkeit lebende Erik und die hübsche, bezaubernde Sängerin Christine – das Muscial „Phantom der Oper“ gehört zu den schönsten und ergreifendsten Musicals. In Köln konnte man am Sonntag das Ensemble um Deborah Sasson erleben.

Wenn als Gradmesser für den Erfolg gilt, wie schnell dem Besucher oder der Besucherin die Zeit vergeht, dann war das Stück ein riesen Erfolg: die knapp drei Stunden Spielzeit vergehen wie im Flug und man reibt sich am Ende verwundert die Augen: Das war es schon? Zugabe!

Frische Lieder und eine kreative und aufwendige Bühnengestaltung

Auf äußerst humorvolle Weise nähert sich die Produktion von Sasson/Sauter der Geschichte um Erik und Christine aus dem Buch von Gaston Leroux aus dem Jahre 1911. Köstlich und amüsant sind die beiden frisch berufenen Direktoren der Pariser Oper, die sich gegenseitig necken und aufziehen: Der eine turtelt dauernd mit den Chormädchen, der andere zieht tuntenhaftig mit dem Spiegel umher und schafft keine zehn Meter ohne seine zarten Füßchen zu bemitleiden (was sehr lustig ist, wenn man weiß, dass die Figur eine Hüne von Mann spielt). Schwunghafte Lieder reißen das Publikum mit. Ein großes Lob auch für das unglaublich tolle Bühnenbild: Neben der „normalen“ Ausstattung auf der Bühne werden Bilder auf einen Zwischenvorhang, der als Leinwand dient, projiziert. Daraus entstehen 3D-Effekte und fügen sich farbenprächtig und stimmungsvoll ins Gesamtbild. Brillant ist auch das Phantom, Axel Olzinger. Ihm nimmt man die Kreatur zwischen Wahnsinn und Liebe ohne weiteres ab. Wenn er von seiner ruhigen und kühlen Art auf einmal in einen unberechenbaren, furienhaften Anfall taumelt, um dann schlussendlich doch vor Christine auf die Knie zu sinken und sie anzuflehen, doch bei ihm zu bleiben und ihn zu lieben: Jeder fühlt mir diesem Wesen, fühlt Mitleid und Trauer über die unerwiderte Liebe, um dann sogleich wieder von den tyrannischen Machtgebärden eines Wahnsinnigen abgeschreckt und angeekelt zu sein. Deborah Sasson singt ihre Parts mit dem Können und der Ernsthaftigkeit einer Opernsängerin. Dies ist leider auch ihre Schwachstelle: Ihr geht etwas von der Leichtigkeit, mit der die anderen Darsteller operieren, ab. Und hier und da wirkt die Mädchenhaftigkeit auch etwas übertrieben (langes, blondes Haar und ein rotes Kapuzencape erinnern unwillkürlich an das Bild, was man sich von Rotkäppchen macht). Und zwischen all den Stimmen im Musical eine „Opernstimme“ zu hören, kann beim musikalischen Laien auch durchaus zu Irritationen führen. Dass auch das einen Grund hat, erfährt man nach und nach, wenn Sasson alias Christine Lieder aus bekannten Opernstücken wie La Traviata oder Carmen singt.

Diverse Fassungen der einen Buchvorlage führen zu Verwirrung

Doch eine Überraschung bleibt nicht aus: Wenn der Vorhang gefallen ist, muss man sich zwangsläufig fragen: Ja wo sind denn die Klassiker aus „Phantom der Oper“ geblieben? Das höchst energische Stück mit dem gleichnamigen Titel, in dem das Phantom Christine zum singen antreibt („Er sang, sobald ich schlief und kam mir nah“, „Sing, mein Engel der Muse, sing“)? Oder Christines Bitte „Denk an mich“? Oder „Musik der Nacht“? Wer sich das fragt, weiß anscheinend nicht, dass es nicht DIE Musicalfassung vom Phantom der Oper gibt. Es existieren mehrere verschiedene Fassungen und die von Deborah Sasson ist nur eine davon. Die Lieder mit dem höchsten Bekanntheitsgrad stammen aus der Feder von Andrew Lloyd Webber und die kriegt man in der Sasson’schen Fassung selbstverständlich nicht zu hören. Dies kann natürlich zu großer Enttäuschung führen („Mensch, hätte ich das gewusst…“), doch auch ohne die „Klassiker“ ist die recht neue Fassung (von 2011, Webbers Fassung stammt übrigens aus dem Jahre 1986) eine absolut kurzweilige, traumhaft bunte, gesangstechnisch der Webberproduktion in nichts nachstehende Musicalaufführung, die sehr sehenswert ist. Zudem: Auf Deborah Sassons Webseite kann man nachlesen, dass sich ihre Fassung angeblich stärker als die bekannte Version von Andrew Lloyd Webber an der Romanvorlage orientiert.

Schavan ohne Doktortitel

Jetzt ist es also passiert: Die Ministerin für Bildung und Forschung, Annette Schavan, ist zurückgetreten. Grund: Am fünften Februar wurde ihr der Doktortitel von der Universität Düsseldorf aberkannt.

Zu allererst: Der Rücktritt war logisch und unvermeidlich. Als Bildungsministerin ohne akademischen Abschluss (sie hatte ja den Magister quasi „übersprungen“ und direkt ihre Doktorarbeit geschrieben) und unter Plagiatsverdacht hat sie – wie es so schön heißt – ihre Glaubwürdigkeit verloren. Dass Angela Merkel sie nicht halten wollte (und vermutlich auch nicht konnte), ist unter anderem auch dem Zeitpunkt geschuldet. Welche Bundeskanzlerin will sich im Wahljahr schon eine „beschädigte“ Ministerin ans Bein binden? Man muss honorieren, dass Schavan diese persönliche Konsequenz (ihren Rücktritt) rasch (durch)gezogen hat, man erinnere sich an unrühmliche Geschichten von PolitikerInnen, die sich an ihrem Amt festgeklammert haben, als ginge es um ihr Leben (wobei es für viele bestimmt auch um ihr politisches Über-Leben ging).

Doch die ganze Geschichte um die Aberkennung des Doktortitels hinterlässt in der Tat „ein Geschmäckle“. Die ZEIT (Nr. 7/ 2013) beleuchtet das Verfahren und stellt fest: An der Uni Düsseldorf dauerte das ganze Verfahren rund neun Monate, es kamen immer wieder interne Papiere an die Öffentlichkeit, knapp die Hälfte der Mitglieder des Fakultätsrates waren selber nicht promoviert und es saß keine einziger Vertreter des Faches Erziehungswissenschaft (in dem Schavan einst ihre Arbeit „Person und Gewissen“ schrieb) im Rat. Hinzu kommt, dass auf externe Gutachter verzichtet wurde (anders als im Falle Guttenberg). Dass das Verfahren so lange gedauert hat, muss keine Bedeutung haben. Die Besetzung hätte man sich aber ausgewogener vorstellen können. Und warum sichert sich die Universität Düsseldorf nicht ab und beauftragt externe GutachterInnen? Durch externe und unabhängige Fachleute hätte das Verfahren durchaus als „objektiver“ empfinden werden können.

Schavan wird eine „systematische Vorgehensweise und damit eine Täuschungsabsicht“ vorgeworfen

Dem gegenüber steht selbstverständlich, dass der Beschluss, Schavan den Titel zu entziehen, vom Gremium fast einstimmig getragen wurde (12 Ja-Stimmen zu 2 Nein-Stimmen und einer Enthaltungen). Und es wurde auch nicht von „Ungenauigkeiten“ gesprochen, nein es wurde eine „systematische Vorgehensweise und damit eine Täuschungsabsicht“ unterstellt.

In der Presseerklärung der Uni Düsseldorf vom 5. Februar stellt der Fakultätsrat fest, „dass in der Dissertation von Frau Schavan in bedeutendem Umfang nicht gekennzeichnete wörtliche Übernahmen fremder Texte zu finden sind. Die Häufung und Konstruktion dieser wörtlichen Übernahmen, auch die Nichterwähnung von Literaturtiteln in Fußnoten oder sogar im Literaturverzeichnis ergeben der Überzeugung des Fakultätsrats nach das Gesamtbild, dass die damalige Doktorandin systematisch und vorsätzlich über die gesamte Dissertation verteilt gedankliche Leistungen vorgab, die sie in Wirklichkeit nicht selbst erbracht hatte. (…) Daher hat der Fakultätsrat Tatbestand einer vorsätzlichen Täuschung durch Plagiat festgestellt.“ Und weiter heißt es: „(…) Der Fakultätsrat [hat] mit 12 Ja-Stimmen zu 2 Nein-Stimmen und 1 Enthaltung in geheimer Abstimmung abschließend entschieden, die schriftliche Promotionsleistung von Frau Schavan für ungültig zu erklären und ihr den Doktorgrad zu entziehen.“ Die Eindeutigkeit der Entscheidung und der Wortlaut lassen kaum Zweifel zu: Schavan hat nicht nur ungenau oder schludrig gearbeitet, sondern getäuscht.

Dilemma: Hätte Schavan den Doktortitel behalten, hätte der Ruf der Universität oder der Wissenschaft allgemein gelitten

Nun muss man noch anmerken, dass diese Kommission ja unter einem erheblichen Druck stand. Nach Guttenberg und Koch-Mehrin und diversen anderen Personen wurde ja regelrecht auf mögliche Plagiate „Jagd gemacht“. Leute quer durch die Republik beteiligten sich an dem neuen Hobby. Durch diverse Plattformen wurde es leicht gemacht, Textpassagen aus wissenschaftlichen Arbeiten mit Originalstellen zu vergleichen. Die Atmosphäre wurde durch jeden neu aufgedeckten Fall mehr angeheizt. Hinzu kommt, dass PolitikerInnen als „Personen des öffentliches Interesses“ natürlich besonders im Fokus der Öffentlichkeit stehen. Großes öffentliches Interesse, Druck und eine aufgeheizte Atmosphäre machen eine solche Entscheidung mit so einer Tragweite selbstverständlich nicht leichter. Lapidar gesagt stand die Kommission der Universitäten also vor der Entscheidung: Person retten oder Ruf der Uni retten? Selbstverständlich möchte sich keine Uni der Welt nachsagen lassen, man bekomme den Doktortitel bei ihr geschenkt oder man komme auch ohne wissenschaftliche Standards an den Titel.

Nicht zuletzt existiert in Deutschland aber auch eine große Unsicherheit, was das Thema „wissenschaftliches Arbeiten“ betrifft. Wenn man Glück hat, erhält man als StudentIn ein Merkblatt oder kann an einem Tutorium teilnehmen. Häufig werden aber nur Formalia beigebracht. Die Unsicherheit bleibt: Wie häufig muss man denn den Zitatnachweis erbringen: Reicht es nach jedem Absatz? Oder erst nach Abschluss des Gedankengangs? Oder muss man nach jedem Satz markieren, woher man den Gedanken/ das Zitat hat? Die Universitäten in Deutschland lassen den StudentInnen einen recht großen Spielraum, was solche Sachen angeht. Dann darf sich niemand wundern, wenn Textpassagen unterschiedlich interpretiert werden.

Fazit der „causa Schavan“: Mehr Sicherheit bei wissenschaftlichen Standards schaffen

Wenn Annette Schavans Arbeit wissenschaftlichen Ansprüchen nicht genügt, ist es richtig, ihr den Doktortitel zu entziehen. Man darf prominente Persönlichkeiten nicht anders behandeln als die StudentInnen von nebenan, die sich ehrlich anstrengen, ihre Arbeit genau und exakt aufzusetzen. Auf der anderen Seite bleibt aber ein schaler Beigeschmack: Inwiefern hat eben diese Bekanntheit (und der daraus entstehende Druck) ihr zum Nachteil gereicht? Um solche Fälle in Zukunft zu minimieren (ausschließen kann man das nie), bleibt nur eins: Die Unis müssen Sicherheit schaffen, exakte Standards definieren, damit Interpretationsspielräume minimiert werden. So sind beide Seiten – Unis wie Studierende – auf der sicheren Seite.

Mehr zum Thema:

Hier geht’s zur Presseerklärung der Uni Düsseldorf

Chronologie der „Plagiatsaffäre“ auf Spiegel Online

Bunt und jeck – Karneval im Rheinland

Kölsche Karnevalslieder neu interpretiert - mit Blasinstrumenten!
Kölsche Karnevalslieder neu interpretiert – mit Blasinstrumenten!

Die Narren sind los! Wie jedes Jahr ging es im Rheinland zum Finale der Karnevalssession hoch her. In Bergisch Gladbach gab es eine Premiere: Die Karnevalsgesellschaft „närrische Sander“ feierte am Samstag mit der ersten Straßensitzung ihr 60. Jubiläum. Unter durchaus ungemütlichen Witterung (eiskalt und immer mal wieder Schnee) ließen sich die Jecken aber nicht vom Feiern abhalten. Der Sander Dorfplatz füllte sich erst langsam, dann immer schneller. Zum Kölsch wurde auch Glühwein ausgeschenkt, um die Besucher warm zu halten (schunkeln hilft natürlich auch).

Bunte Paradiesvögel zogen am Karnevalswochenende durch Bergisch Gladbach.
Bunte Paradiesvögel zogen am Karnevalswochenende durch Bergisch Gladbach.

Musikalisch wurde einiges geboten: Die lokale Band „Pressluft“ präsentierte kölsche Klassiker von Brings oder den Höhnern auf Blasinstrumenten, hinterher rockten „Cat Ballou“. Die Leute hatten Spaß! Wie immer feierten auch die Jecken in anderen Bergisch Gladbacher Stadtteilen: In Bensberg und Refrath ging am Samstag der traditionelle Zug, am Sonntag zogen alle Gesellschaften gemeinsam durch Gladbach. In Bonn feierte man den karnevalistischen Höhepunkt traditionell am Rosenmontag – parallel zum Kölner Rosenmontagszug.

Volles Haus bei der Sander Straßensitzung in Bergisch Gladbach.
Volles Haus bei der Sander Straßensitzung in Bergisch Gladbach.