Wiederentdeckt: Chiles Rotwein-Wunderkind

Wer einen fruchtigen Rotwein für einen milden Sommerabend sucht, der ist bei chilenischem Wein genau richtig. Genauer gesagt: Bei der Sorte Carmenere. Die hat darüber hinaus eine interessante Geschichte zu erzählen.

Chiles Geheimwaffe ist der Carmenere. Die rote Traubensorte stammt ursprünglich aus der Bordeaux-Region, dort konnte sie allerdings nicht gedeihen und fiel der Reblaus zum Opfer. In Chile hingegen machte sie Karriere, nachdem man sie überhaupt wiederentdeckt hat. Denn lange Zeit hatte man sie für Merlot gehalten. Carmenere unterscheidet sich deutlich von anderen Rotweinen: Ich habe auf meiner Weltreise auf dem Weingut Concha y Toro, einem der Platzhirsche Chiles, eine Probe mitgemacht.

Der Merlot zum Beispiel ist trocken, die Zunge fühlt sich hinterher durch die enthaltenen Tannine recht trocken an. Der Carmenere hingegen ist absolut fruchtig-lieblich, fast schon könnte man ihn süffig nennen, und hinterlässt im Mund einen ganz anderen Geschmack. Farblich gesehen können beide mit tiefroter, rubinartiger Farbe punkten. Mein Favorit war dennoch eindeutig der Carmenere.

Echten Carmenere - den gibt es nur in Chile.
Echten Carmenere – den gibt es nur in Chile.

Besonders für die roten Traubensorten eignet sich das chilenische Klima eben gut: Knapp 60 Prozent der gesamten produzierten Weinmenge des südamerikanischen Landes sind Rotweine. Cabernet Sauvignon ist eine der am häufigsten angebauten Sorten, aber auch Merlot ist gut vertreten.

Doch auch mit Weißweinen macht man in Chile nichts falsch. Chardonnay oder selbst Riesling werden angebaut, vorzugsweise aber eher in Ozeannähe, da das Klima dort regenreicher und nicht so heiß ist wie im Landesinneren. Das Land, in das das Weingut Concha y Toro übrigens am meisten exportiert, ist mittlerweile China. Dort wird guter Wein immer begehrter.

Auf dem Weingut Concha y Toro, dem größten Weinexporteur von Chile.
Auf dem Weingut Concha y Toro, dem größten Weinexporteur von Chile.

Weinprobe in der Pfalz: Mehr zum Thema Wein gibt es hier.

Bergische Streifzüge: Der Wacholderweg

Heute geht es tief ins Oberbergische hinein: Den Wacholderweg, Streifzug Nummer 12, findet man in Eckenhagen.

Es ist schon ein gutes Stück die A4 Richtung Olpe, bis man endlich in Reichshof-Eckenhagen angekommen ist. Auf verschlungenen Serpentinen geht es ins pittoreske Örtchen, wo der Wanderweg abzweigt. Man ist sofort von Natur umgeben (klar, mitten im Oberbergischen). Es geht leicht bergauf, durch Wälder und an Wiesen vorbei. Infotafeln erklären, wogegen die Früchte des Wacholderbusches helfen (töten Keime ab und stärken das Immunsystem) und berichten von Mythen und Legenden, die sich um die Pflanze ranken.

Doch wo bleibt sie denn? Ein Schild weist den Weg zu einer der mittlerweile raren Stellen. Waren früher viel größere Gebiete im Bergischen Land von der Wacholderheide (der Wacholder gedeiht gut in Nachbarschaft mit Heidekraut) bedeckt, sind es inzwischen nur einige wenige.

Der Wacholderweg führt auf 5,5 Kilometern zu einem Wacholdergebiet nahe Eckenhagen.

Da stehen die Büsche, einige schlank, andere ausladend. Ja, man kann sich gut vorstellen, den einen oder anderen Busch in der Dunkelheit mit einem Menschen zu verwechseln. Einige haben eine ähnliche Form. Daher stammt zum Teil auch die Mystifizierung.

Die Route ist extrem gut ausgeschildert.

Der Rundweg führt auf 5,5, Kilometern noch weiter durch Wald, bis er in Eckenhagen wieder herauskommt. Ein toller Weg, mitten in der Natur und im Oberbergischen und super ausgeschildert. Schade, dass er so kurz ist, man dafür aber so einen weiten Anfahrtsweg in Kauf nehmen muss. Gerne mehr von der Sorte.

Der Wacholder, auch Todesbaum genannt.
Der Wacholder, auch Todesbaum genannt.
Die Tour startet und endet in Reichshof-Eckenhagen.

Weitere Tour-Berichte:

Der Heimatweg

Der Fachwerkweg

Der Obstweg

Der Mühlenweg

Meine Weltreise: Jetzt wird abgerechnet

Meine Weltreise liegt nun schon fast 6 Monate zurück. Längst arbeite ich, plane den nächsten Umzug und habe schon eine weitere Urlaubsreise hinter mir. Doch für die Endabrechnung muss noch Zeit sein, egal, wie lange die Reise her ist. Wie viel CO2 habe ich in die Luft gepustet und wie viele Kilometer habe ich tatsächlich gemacht? Diese Antworten wollte ich haben und habe etwas herumgerechnet.

Erschreckend, aber nicht überraschend: So eine Reise macht einen zur Umweltsau par excellence. 5 Prozent aller Treibhausgase im Jahr gehen auf das Konto von Touristen, schreibt die Süddeutsche, ich habe nun einen schönen Batzen dazu beigetragen. Knapp 12.700 Kilogramm Kohlenstoffdioxid in der Atmosphäre gehen auf mein Konto. Uff…2300 Kilogramm sei das jahresverträgliche Klimabudget für einen Menschen, sagt Atmosfair. Da habe ich mal eben das Fünf- bis Sechsfache ausgestoßen.

„Klimaverträglich fliegen, das schließt sich aus“

Während meiner Zeit bei der Rhein-Zeitung habe ich mich mit dem Tourismusforscher Knut Scherhag von der Uni Worms über nachhaltiges Reisen unterhalten. Als „modernen Ablasshandel“ hat er Angebote wie von Atsmosfair, Myclimate und Ecogood genannt. Die Reise „kompensieren“, also alle Schäden wieder „gut machen“ geht gar nicht. Beispiel CO2: Dort, wo es ausgestoßen wird, und das ist oben in der Atmosphäre, richtet es einen viel größeren Schaden an als unten am Boden, wo Firmen wie Atmosfair und Co. versuchen, den CO2-Austausch zu reduzieren, indem sie beispielsweise klimafreundlichere Kocher in Afrika an die Menschen verteilen.

Und auch Reginne Gwinner, Herausgeberin des Magazins „Verträglich Reisen“ hat ziemlich schnell Schluss mit Illusionen gemacht: Klimaverträglich fliegen, das schließt sich praktisch aus.

Wie kommt man ans andere Ende der Welt, ohne zur Umweltsau zu werden? Geht gar nicht.

Nicht reisen ist aber keine Option für mich und leider kann man nur mit dem Flugzeug viele schöne und ferne Reiseziele erreichen. Es sei denn, man nimmt das Schiff, aber auch das stößt schließlich Emmissionen aus und wer hat schon so viel Zeit als Berufstätige/r? Und so ich denke mir: Alles ist besser als nichts und nehme mir vor, einen Beitrag zu spenden: Für die Kompensation von Kohlenstoffdioxid, für Umweltprojekte. Auch, wenn es möglicherweise nur ein Tropfen auf den heißen Stein ist. Es ist immerhin etwas.

Mehr Kilometer als der Äquator lang ist

Nun zu der Entfernung: Einmal um die Welt bin ich gereist, das schlägt sich auch in der Kilometerangabe nieder – 46.240 Kilometer haben mein Freund und ich letzte Jahr zurückgelegt. Das ist mehr als der Äquator lang ist (knapp mehr als 40.000 Kilometer). Aber wir sind ja auch innerhalb der Länder herumgereist, also nicht zwingenderweise in eine Richtung, das erklärt die Differenz.

Unglaublich. Das wäre früher gar nicht möglich gewesen, ohne die moderenen Fortbewegungsmittel. Auf der einen Seite eine riesen Chance, auf der anderen Seite darf man es nicht übertreiben. Ich habe mir schon lange vorgenommen, für Kurztrips oder Reiseziele, die man auch mit Bus, Bahn oder Auto erreichen kann, die eben auch so anzusteuern – und bewusst auf das Flugzeug zu verzichten. Viele fliegen übers Wochenende nach Paris, Krakau oder Berlin.

Finde ich Quatsch, diese Städte sind mit dem Zug oder dem Auto vermutlich viel schneller und entspannter zu erreichen. Da, wo man ohne Flugzeug nicht oder nicht so einfach hinkommt, nehme ich es allerdings auch. Und nehme in Kauf, eine Umweltsau zu sein. Auch wenn es irgendwo egoistisch ist.

Bergische Streifzüge: Der Fachwerkweg

Nirgendwo im Bergischen Land scheint die Dichte an Fachwerkhäusern so groß wie in Ruppichteroth. Der 11,5 Kilometer lange Fachwerkweg führt einmal in einem große Bogen um das Bergische Dorf herum – auf dem Weg hat man Gelegenheiten genug, mehr über die Bauweise und die Geschichte dieser Häuser zu erfahren.

Der Wanderer oder die Wanderin erfährt zum Beispiel, welchen Namen die einzelnen Balken und Stützen haben oder warum das obere Geschoss manchmal über das untere hinausragt. Auch der Bergische Dreiklang wird erklärt: Wenn das Haus an einer Hälfte eine Fachwerkkonstruktion ist – mit weiß verkalkten Wänden und schwarzen Balken, es dazu grüne Fensterläden besitzt und an einer anderen Seite mit Schiefer vertäfelt ist, dann nennt man dieses Konstrukt den Bergischen Dreiklang.

Schiefer findet man ja übrigens auch häufig im Bergischen Land, dieses Material ist viel robuster und schützt das Haus viel besser gegen Wind und Regen. Oftmals findet man Häuser, die nur an einer Seite (die dem Wind und dem Regen trotzen musste) Schieferplatten haben.

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Eine der Infotafeln auf dem Bergischen Streifzug widmet sich auch der „Walz“: Wenn Zimmerleute fertig mit ihrer Ausbildung waren, wurden sie für drei Jahre und einen Tag hinaus in die Welt geschickt. Sie sollten sich in der Ferne erproben und lernen. Die Gesellen durften ihrem Heimatort nicht näher als 30 Kilometer kommen.

Eigentlich ein super modernes Konstrukt: Heute machen die Studenten ein Auslandssemester, um sich mal auch fern von Daheim zurechtzufinden, damals war es die Walz, die den jungen Leuten bei der Reifung der Persönlichkeit helfen sollte.

Gerade um Lindscheid herum hat man einen tollen Blick über grüne Bergische Wiesen.

Wirklich anstrengend ist der Bergische Streifzug Nummer 22 nicht, aber hier und da wandert man schonmal einen Hügel hinauf oder hinunter. Um Lindscheid herum locken wunderschöne Ausblicke ins Bergische Land mit seinen Hügeln und Tälern.

Auch witzig: Mal sieht man SU-Autokennzeichen, dann wieder GM. Man kreuzt zwischendurch die Grenze zwischen dem Oberbergischen Kreis und dem Rhein-Sieg-Kreis.

Lindscheid: So klein, dass die Hausnummern einzeln auf Schildern angegeben werden.

 

Bergische Streifzüge: Der Heimatweg

Die Nummer 3 ist dran: Vom Zentrum der ältesten Stadt im Bergischen Land – und das ist Wipperfürth – führt dieser knapp 11 Kilometer lange Rundweg durch Wiesen und Felder und an der Neye-Talsperre vorbei.

Im Frühling ist er besonders schön: Wenn die Bäume blühen und die Felder schon frisch grün sind und man die grandiosen Ausblicke in die Bergische Landschaft genießen kann.

Sattes Grün und strahlendes Blau: Das sind die vorherrschenden Farben an einem schönen Frühlingstag im Bergischen Land.

Leider muss man eins vorneweg sagen: Dieser Weg ist teilweise nicht gut ausgeschildert, viel schlechter als die anderen Streifzüge. An Kreuzungen weiß man nicht, wo es lang geht, auf Gut Glück muss man dann abbiegen, je nachdem, wie man den Plan im Kopf hatte. Erst viel später, wo man längst hätte falsch abgebogen sein können, kommt ein weiteres Schild. Das ist uns nicht nur einmal passiert. Zweimal sind wir tatsächlich falsch abgebogen, und mussten einen Rückweg zur letzten Wegmarkierung in Kauf nehmen.

Das wir nicht die einzigen Wanderer waren, zeigt uns, dass es nicht an unserer schlechten Lesbarkeit der Schilder liegt, sondern an der ungenügenden Markierung ;).

Besonders schön ist der Weg im Frühling, wenn alles blüht.
11 Kilometer führt der Heimatweg von Wipperfürth zur Neye-Talsperre und in einem Bogen zurück.
11 Kilometer führt der Heimatweg von Wipperfürth zur Neye-Talsperre und in einem Bogen zurück.

Nichtsdestotrotz war die Wanderung ein schönes Erlebnis. Vor allem, als der Weg an der Neye-Talsperre vorbeiführte. Auf der einen Seite hat man den spiegelglatten See, auf der anderen Seite stürzt der Blick ins Leere, viele Meter sind es bis zum Boden, wo das Wasser in einem Bach weitergeleitet wird. Durch Stollen ist die 1909 eingeweihte Talsperre sogar mit anderen Talsperren wie der Bever-Talsperre verbunden. Das dient der besseren Kontrolle aller Wassermassen.

Der Bergische Streifzug Nummer 3 startet und endet in Wipperfürth.

Die Neye-Talsperre ist nicht zum Baden da, sie ist als Trinkwasserreserve für die Stadt Remscheid vorgesehen. Trotzdem lassen Wanderer unvernünftigerweise immer ihre Hunde hineinspringen.

Da die Tour wieder in Wipperfürth endet, hat man genügend Möglichkeiten, in der Fußgängerzone etwas zu essen oder nach einem gemütlichen Platz zum ausruhen zu suchen.

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Hier geht es zum Bergischen Weg Nummer 7: Der Mühlenweg.

Auch den Bergischen Weg Nummer 8, den Steinhauerweg, bin ich bereits gelaufen. Hier geht es zum Bericht.

Marine Le Pen – ein Erfolg für Feministinnen?

Noch eine Woche bis zur Abstimmung in Frankreich: Dann entscheiden die Franzosen, wer ihr nächster Präsident wird – oder ihre nächste Präsidentin. Denn erstmals hat eine Frau eine reelle Chance, die mächtigste Frau im Nachbarland zu werden: Marine Le Pen mit ihrem Front National.

Die ZEIT hatte kürzlich eine Frage gestellt, die mich zum Nachdenken gebracht hat und auf die ich ad hoc keine Antwort parat hatte: Ob der Erfolg von Le Pen nicht auch ein Erfolg für den Feminismus wäre? Schließlich ist sie eine Frau, die eine Karriere in einer sonst männerdominierten Branche gemacht hat. Das würde aber nicht thematisiert werden, sagt die ZEIT – und hat damit Recht.

Als Hillary Clinton Wahlkampf für sich gemacht hat, wurde sie (von einem Teil der Bevölkerung) bejubelt: Dafür, dass sie eine Frau ist und es Zeit für eine weibliche US-Präsidentin ist. Keine Frau feiert Le Pen.

Ist Marine Le Pens Erfolg weniger wert für den Feminismus?

Was suggeriert das? Dass Frauen, die Karriere machen und nach den höchsten Ämtern greifen, nur bejubelt und unterstützt werden, wenn sie die gefühlte Mehrheit der Bevölkerung hinter sich haben, die vermeintlich das „richtige“ Wahlprogramm haben, die mainstream sind? Ist der Erfolg von Le Pen aus feministischer Sicht weniger wert, weil sie so radikale und rechtsextreme Ansichten vertritt?

Im Grunde ist es erstmal ein Erfolg, dass Frauen mittlerweile in mehreren Ländern so nah an die Spitze rücken, dass es normal ist, wenn sie Präsidentin/Kanzlerin werden würden oder sind. Das ist eine theoretische Wertung.

Theoretische und praktische Bewertung weichen voneinander ab

Praktisch geht es um Wahlprogramme und Inhalte, und wenn eine Frau rechtsextreme und ausländerfeindliche Thesen vertritt, macht es das nicht besser, wie wenn ein Mann sie vertreten würde. Dann ist das Geschlecht egal. Im Zweifelsfall würde ich mein Kreuzchen dort machen, wo ich meine politischen Werte und Wünsche gut aufgehoben sehe – egal, ob Mann oder Frau.

Ich komme zu dem Schluss: Wenn man Geschlecht und Wahlprogramm trennt – und das sollte man bei einer theoretischen Bewertung machen, dann ist die Karriere von Le Pen durchaus ein Erfolg – oder sagen wir besser ein Fortschritt – für die Gleichberechtigung von Frauen und Männern. Trotzdem hoffe ich, dass sie nicht gewinnen wird, denn praktisch wäre ihre Präsidentschaft eine Katastrophe: Für Frankreich, für Europa, für Männer und Frauen.

Bergische Streifzüge: Der Obstweg

Mitte April: Die Obstbäume blühen. Perfekter Zeitpunkt, um den Streuobstwiesen in Leichlingen einen Besuch abzustatten. Da ich mir ja vergangenes Jahr vorgenommen habe, alle Bergischen Streifzüge zu wandern, ist heute der Bergische Streifzug Nummer 4 an der Reihe.

„Leichlingen? Ist das überhaupt noch Bergisches Land?“, hatte mein Freund etwas verdutzt gefragt. Doch, es ist quasi die äußerste westliche Ecke des Bergischen Landes. Man sieht es an den Häusern mit Schieferbedeckung und an Fachwerkhäusern, an denen der Obstweg vorbeigeht.

Streuobstwiesen und urige Fachwerkhäuser: Das bietet der Bergische Streifzug Nummer 4.

Tolle Ausblicke erwarten den Wanderer oder die Wanderin bis in die Kölner Bucht, wo man sogar den Kölner Dom und den Fernsehturm sehen kann.

Apfelbäume stehen gerade in voller Blüte.

Große körperliche Anstrengung muss man bei dem Bergischen Streifzug Nummer 4 nicht aufbringen, doch zu Anfang geht es durchaus einige Meter hoch hinaus, die Ausblicke gibt es schließlich nicht umsonst.

Der Weg führt durch sehr viel Stadtgebiet und heute am Feiertag war er auch (eigentlich nicht überraschend) sehr gut besucht, viel Ruhe kann man nicht genießen. Aber Obstfreunde und Pomologen kommen eindeutig auf ihre Kosten: Apfelbäume, Birnenbäume, alles mit Erklärtafeln, urige Streuobstwiesen, wie sie Ende des 19. Jahrhunderts große Landstriche prägten – all das bietet der 5,8 Kilometer lange Rundwanderweg. Für einen Feiertagsausflug perfekt geeignet.

5,8 Kilometer lang ist der Rundwanderweg.

Leichlingen, das am Rande des Bergischen Lands zwischen Wuppertal und Kölner Bucht liegt, sind Touristenströme nicht fremd. Bereits Anfang des 20. Jahrhunderts war die „Blütenstadt“ unter Obstliebhabern und Wochenendausflüglern sehr beliebt.

Streuobstwiesen kann man natürlich auch an anderen Stellen bewundern. Einige Male habe ich auch den Obstweg in Mülheim-Kärlich in Rheinland-Pfalz besucht. Dort kommen viele Äpfel, aber vor allem viele Kirschen her, und auch dort findet man ein schönes Panorama – wenn einen das alte Atomkraftwerk von Mülheim-Kärlich im Hintergrund nicht stört.

Die Apfelblüte
Die Kühe weisen den Weg.

Hier geht es zu meinem Bericht über den Mühlenweg, den Bergischen Weg Nummer 7.

Und hier geht es zum Bergischen Streifzug Nummer 8 (Steinhauerpfad) in Lindlar.

Frühlingsschätze

Es ist Anfang April und an allen Ecken und Enden blüht es.

Besonders schön sind jedes Jahr aufs Neue die Magnolienbäume, die mit ihrer zartrosa Färbung und ihren Blüten begeistern. Aber auch die üppigen Kirschbäume sind ein Traum zum Fotografieren…und irgendwie sieht gerade jedes frische neue grüne Blatt gut aus.

Kirschbäume sind immer ein Hingucker.
Die Kirschblüte ist leider immer so schnell vorbei.
Weißer Magnolienbaum
Junge Buchenblätter im Licht.
Der Klassiker: Die rosafarbene Magnolie.

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Neue grüne und schwarze Tees für den Frühling

Die erste neue Fuhre an Tees ist angekommen. Passend zum Frühling habe ich mich an frische, neue Teesorten gewagt. Es war mal wieder Zeit für japanische Senchas, aber auch ein südkoreanischer und chinesischer Tee ist dabei und einer aus Indien.

Bio Joongjak aus Südkorea:

Was für ein Aroma! Dieser gekräuselte Tee kann es mit sehr guten und teuren japanischen Senchas aufnehmen (zum Beispiel von den japanischen Familiengärten Morimoto oder Hayashi). Der Tee riecht zuerst durchaus holzig-würzig, die feuchten Teeblätter hingegen verströmen nach dem ersten Aufguss ein herrlich weiches Aroma nach Gebäck – wie qualitativ hochwertige Kuki-Tees. Leider schlägt sich der tolle Geruch nicht eins zu eins in der Tasse nieder. Der Tee hat eher wenig umami, ist aber dennoch leicht und unkompliziert. Mit jedem weiteren Aufguss erinnert der Geschmack mehr und mehr an chinesische Senchas.

Fazit: Vom Geschmack her kann der Tee die (zugegebenermaßen extrem hohen) Erwartungen, die man nach dem Aufguss geruchstechnisch hat, nicht erfüllen. Er ist aber dennoch sehr lecker. Und dafür, dass er knapp ein Drittel von den Tees der Familiengärten kostet (6,50 Euro pro 100 Gramm, im Gegensatz zu gut und gerne 20 bis 25 Euro für einen Tokojou Sencha aus dem Sortiment der Familiengärten), bietet er ein ungewöhnlich gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.

Mie Tokojou Sencha:

Ein Sencha der Familie Hayashi. Von Form und Farbe her sehen die Teeblätter wie Tannennadeln aus. Der Aufguss ist sehr trüb, da der Tee lange bedampft wurde (fukamushi), man sieht auch in der Teekanne kleinere Blätterteilchen oben schwimmen. Vom Geschmack her hat er erfreulich viel umami und auch der zweite Aufguss ist noch sehr lecker. Allerdings ist das Aroma nicht so umfangreich, wie man für so einen hochpreisigen Tee (knapp 21 Euro pro 100 Gramm) erwarten würde. Der dritte Aufguss verliert schon recht viel vom umami-Geschmack, schmeckt aber immer noch nach kräftigem Sencha, während der erste Aufguss je nach Intensität auch blumige Aromen geboten hat.

Fazit: Ein sehr guter Tee, wie man ihn auch von den japanischen Familiengärten erwarten kann und gewöhnt ist. Dennoch habe ich von einem „Tokojou“ – also dem „Besten“ ein klein wenig mehr erwartet. Der Tokojou Sencha der Familie Morimoto hat mir beispielsweise besser geschmeckt, da er würziger war. Aber das ist ja – wie alles rund um das Thema – Geschmackssache. Trotz dieser kleinen Unterschiede ist der Tee der Familie Hayashi ein absoluter Genuss.

Misty Nebeltee aus China:

Der dritte Grüne im Bunde der Neuzugänge in meinem Teeregal. Schöne, intensive gelb-grüne Tasse und ein super Aroma. Lange habe ich nachgedacht, an was mich der Geschmack entfernt erinnert…irgendein Gemüse…lacht mich bitte nicht aus, aber vielleicht schmeckt man aus der Tasse einen Hauch von Spargel? Aber das muss ich noch weiter ergründen.

Fazit: Auf jeden Fall ein Tee, der Lust auf mehr macht. Gehört aber auch zu den etwas teureren mit knapp 15 Euro pro 100 Gramm.

Frost Tea Nilgiri aus Südindien:

Wer schwarzen Tee für langweilig hält oder bislang nur die starke Ostfriesenmischung getrunken hat, der sollte unbedingt mal diesen Tee aus Indien probieren. Würzig-mild und super aromatisch kommt er daher. Die schwarzen Teeblätter sind außergewöhnlich hell, dazwischen tummeln sich viele fast schon grüne Blätter. Vom Geschmack her ist der Frost Tea etwas völlig anderes als so eine krägtige-malzige Assammischung. Er erinnert er an Darjeeling, dadurch, dass er viel milder ist. Und dennoch ist er nicht ganz so blumig-leicht wie so mancher Darjeeling. Das würzige (auf der Packung steht Muskataroma) kommt ganz deutlich heraus.

Fazit: Der Tee hat ein ganz eigenes Aroma, nicht vergleichbar mit den Sorten aus Assam oder Darjeeling, das macht den Tee zu etwas Besonderem. Der Preis von knapp 10 Euro pro 100 Gramm ist absolut gerechtfertigt.

Bergische Streifzüge: Der Mühlenweg

Der Bergische Wanderweg Nummer 7 widmet sich dem Thema Mühlen. Ob Getreide- oder Pulvermühle, im Bergischen Land finden sich zahlreiche Überreste der einstmals so wichtigen Gebäude.

In der Nähe von Kürten stand beispielsweise eine Mühle, die mithilfe von Schwefel, Salpeter und Kohle Schießpulver herstellte. Das Gebäude befand sich abseits der Siedlungen, um keinen großen Schaden anzurichten, wenn denn mal was passierte.

Transportierten die Arbeiter das kostbare Schießpulver auf der Straße, mussten sie auf sich aufmerksam machen, damit die Menschen Gelegenheit hatten, auszuweichen. Was für eine undankbare Aufgabe! Dass das Bergische Land im 16. Jahrhundert vorne mit dabei bei der Schießpulverherstellung war, hatte ich bis dato nicht gewusst.

Wahre Seele des Bergischen Landes kommt zum Vorschein

Der Bergische Streifzug führt durch unglaublich schöne Passagen des Bergischen Landes. Dort sieht man seine wahre Seele: Grüne hügelige Wiesen, die in den Himmel münden, urige Fachwerkhäuser, alte Kirchen (besonders schön ist die Kirche in Delling von 1834).

Wiesen, so weit das Auge reicht - das macht das Bergische Land aus.
Wiesen, so weit das Auge reicht – das macht das Bergische Land aus.

Und immer wieder Mühlen, wie die alte Frucht- oder Getreidemühle hinter Waldmühle. Der Bauer, der sein Getreide zur Mühle brachte, hatte ein Recht darauf, beim Mahlen dabei zu sein, um sich zu vergewissern, dass alles mit rechten Dingen zuging. Und wer zuerst kam..mahlte eben zuerst. Es gab auch Knochenmühlen, die so Dünger erzeugten.

Der Mühlenweg, Nummer 7 der Bergischen Streifzüge, führt von Kürten aus durchs Bergische Land.
Der Mühlenweg, Nummer 7 der Bergischen Streifzüge, führt von Kürten aus durchs Bergische Land.

Hoch und runter führt der 13,5 Kilometer lange Rundweg, bis er wieder zurück zum Splashbad führt, wo er auch angefangen hat. Gerade im Frühling ein wunderschöner Weg, im Sommer muss es auch toll sein.

Mehr zu den Bergischen Streifzügen gibt es auf der Seite von „Das Bergische“.

Im Sommer bin ich den Streifzug Nummer 8 gewandert, hier geht es zum Bericht.